Der Markt für Hochtemperatur-Wärmepumpen und Effizienztechnik entwickelt sich laut einer aktuellen Prognos-Studie im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) zu einem der dynamischsten GreenTech-Segmente in Deutschland. Prognose: 91 Milliarden Euro bis 2050.
Wirtschaftsfaktor mit Klimapotenzial: Der Markt für saubere industrielle Prozesswärme zählt laut einer Prognos-Studie im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) zu den am schnellsten wachsenden GreenTech-Segmenten. Die Branche erwirtschaftet jährlich 5,5 Milliarden Euro und beschäftigt über 60.000 Menschen – rund 70 Prozent mehr als noch 2010.
Prozesswärme wird in zahlreichen Industrieanwendungen benötigt – etwa zum Schmelzen, Trocknen oder Erhitzen von Materialien. Sie verursacht knapp die Hälfte des gesamten Wärmeverbrauchs und zwei Drittel des industriellen Endenergieverbrauchs in Deutschland – zum Großteil fossil. Laut einer Studie der Hochschule Niederrhein ließen sich etwa ein Drittel des industriellen Energiebedarfs und bis zu 21 Milliarden Euro jährlich einsparen – ohne Einschränkungen in der Produktion.
Die Wertschöpfung im Bereich grüner Prozesswärme ist seit 2010 um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr gewachsen. Besonders stark zulegen konnten industrielle Wärmepumpen mit 13,3 Prozent jährlich. Auch der Export entsprechender Technologien zieht an: Seit 2010 hat sich das Volumen auf über eine Milliarde Euro verdoppelt. Abnehmer sind vor allem die Schweiz, die Niederlande und Österreich.
Das Marktvolumen in Deutschland könnte sich laut Studie bis 2050 auf 91 Milliarden Euro verachtzehnfachen. Gleichzeitig könnten bis zu eine Million neue Arbeitsplätze entstehen, sofern die Klimaziele konsequent umgesetzt werden.
In der Industrie rückt die Elektrifizierung der Prozesswärme zunehmend in den Fokus. „Die Nachfrage nach elektrifizierter Prozesswärme hat in der letzten Zeit massiv zugenommen – und sie wächst weiter“, erklärt Andreas Mück, Geschäftsführender Gesellschafter der SPH Sustainable Process Heat GmbH. „Wir sprechen längst nicht mehr über Pilotprojekte, sondern über großskalige Umstellungen in der Industrie. Hochtemperatur-Wärmepumpen werden von Unternehmen gezielt nachgefragt, weil sie eine wirtschaftlich tragfähige und sofort einsetzbare Lösung zur Dekarbonisierung bieten.“
Auch Ralf Gruber, General Manager bei Armstrong International Deutschland GmbH, berichtet von einem tiefgreifenden Wandel: „Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Hochtemperatur-Wärmepumpen nicht nur technologisch ausgereift, sondern auch wirtschaftlich attraktiv sind. Die Elektrifizierung industrieller Prozesswärme ist – insbesondere unter Einbeziehung vorhandener Abwärmequellen – längst ein realisierbarer Weg zur Dekarbonisierung energieintensiver Prozesse. Armstrong International beobachtet, dass die Transformation zu elektrischen Lösungen mittlerweile integraler Bestandteil der Investitionsstrategie zahlreicher Betriebe geworden ist – ein klarer Indikator für den tiefgreifenden Wandel in der Industrie. Viele Unternehmen handeln bereits und treiben entsprechende Projekte entschlossen voran.“
Torsten Buddenberg, Senior Technical Advisor bei Mitsubishi Heavy Industries EMEA, verweist auf die Vorteile gegenüber alternativen Technologien: „Es zeigt sich, dass große Hochtemperatur-Wärmepumpen oder elektrische Heißgaserzeugung bei der Umsetzung der Dekarbonisierung meist besser geeignet sind als die Umstellung auf synthetische Brennstoffe wie z. B. grüner Wasserstoff. Wir merken bereits heute, dass die Nachfrage zu dieser Elektrifizierung in vielen Bereichen in vollem Gange ist und unsere Kunden dies nachfragen und an der Umsetzung in den Bereichen Fernwärme und Prozesswärme sehr stark interessiert sind. In vielen Fällen sind schon heute Wärmepumpenbetriebskosten geringer als die Nutzung von Erdgas.“