Das Foundry-Modell von Auris

Taktgeber-Spezialisten – gefragter denn je

20. März 2019, 11:00 Uhr | Heinz Arnold
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Zeichen stehen auf Wachstum

Noch lieber ist ihm selbstverständlich, wenn Auris möglichst früh in das Design mit einbezogen wird. Denn die eigenen Ingenieure können dann von Anfang an die subtilen Auswirkungen der Physik in die Designs für die Taktschaltungen einfließen lassen. Zudem spielten auch Normen und Standards eine nicht zu vernachlässigende Rolle, die beachtet werden müssen, damit eine Schaltung schlussendlich für ihren Anwendungszweck geeignet ist.

Enge Verzahnung von Produktion und Entwicklung

Auris war mal Hersteller von Quarzen, mit eigener Produktion. Daher hält Zahn es für wichtig, dass die Fertigung und die Entwicklung eng zusammenarbeiten, um die für die jeweiligen Anforderungen optimalen Quarze und Oszillatoren realisieren zu können. Allerdings war es Auris wie vielen Quarzherstellern hierzulande ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr möglich, die eigene Fertigung vor Ort wirtschaftlich fortzuführen. Die Antwort von Auris auf dieses Problem: Seit 20 Jahren arbeitet Auris mit einem Produzenten in China zusammen. Zahn: »Wir kooperieren sehr eng, das Werk fertigt die Produkte nach unseren Vorgaben, wir verfügen dort sogar über feste Produktionskapazitäten, weil wir eine Linie angemietet haben.« Das sei ganz ähnlich wie in der IC-Industrie das Foundry-Modell.

Weil Auris wie ein Hersteller die Gewährleistung übernehme, fühlt er sich im Grunde auch wie ein Hersteller: »Gegenüber den Zeiten, als wir unsere eigene Fertigung vor Ort betrieben haben, hat sich nicht viel geändert.« Viele Kunden wüssten das, sie hätten die Fertigung schon besucht und einige Kunden hätten sie auditiert: »Wer beispielsweise die Automobilindustrie beliefert, kommt darum gar nicht herum.«

Und wenn es um Second-Source-Produkte geht? Auch darum kümmere sich Auris intensiv. Auf der Ebene der Gehäuse sei dies kein großes Problem, weil sich die Gehäuse auch bei Unterschieden im Detail sehr stark ähnelten und weitgehend über verschiedene Hersteller hinweg austauschbar seien. Allerdings müsse man daran denken, dass es weltweit nicht so viele Hersteller von Gehäusen gebe. Deshalb könne es so aussehen, als kämen Produkte von verschiedenen Herstellern, die Gehäuse aber stammen dann doch aus derselben Quelle. Auch auf solche Feinheiten könne Auris die Kunden aufmerksam machen.

Sobald es um das Innenleben der Quarze geht, unterscheiden sie sich von Hersteller zu Hersteller aber dann doch – von Austauschbarkeit könne dann kaum noch die Rede sein. Hier müsse sich ein Spezialist die Datenblätter genau ansehen und oft genüge noch nicht einmal das, weil sich die Qualitätsunterschiede häufig nicht an den im Datenblatt angegebenen Werten festmachen ließen. Wie etwa verhält sich der Resonanz-Wiederstand beim Einschwingvorgang? Es müsse auf jeden Fall sichergestellt sein, dass der Resonanzwiderstand beim Einschalten die vorgegebenen Spezifikationen nicht verlässt. »Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, hier zeigt sich, wer wirklich versteht, was vor sich geht«, erklärt Auris. Doch wer sich in diesem Punkt Mühe gebe, könne für eine voll kompatible Second Source sorgen.

»Mit dieser Kombination aus intensiver Beratung und Design-in-Unterstützung und einem externen Produzenten, mit zu dem wir über Jahrzehnte ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt haben und von dem wir unsere Produkte zu 95 Prozent beziehen, kommen wir der Marktentwicklung entgegen.« Deshalb erwartet er sich für die Zukunft weiteres Wachstum, auch – und gerade weil – es auf dem Weltmarkt unter den großen Herstellern zu weiteren Konsolidierungen kommen dürfte. Deshalb stünden die Zeichen bei Auris auf Wachstum.


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