Reichelt Elektronik: Vom Eigentümer-geführten Mittelständler zur Konzerntochter

»Wir bleiben so flexibel wie ein Mittelständler«

17. Januar 2011, 9:13 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bauteile per iPhone ordern

Das klingt so, als würde sich durch die Übernahme nichts ändern . . .

Wir haben schon den einen oder anderen Expansionsgedanken in Richtung Export. Der Export war bis zur Übernahme überhaupt nicht gewünscht. Details kann ich jetzt aber noch nicht verraten.
Nur soviel: Für Österreich haben wir jetzt einen eigenen Online-Auftritt gestartet (www.reichelt.at). Außerdem haben wir unseren bisherigen Mindestbestellwert von 150 Euro auf 10 Euro (!) gesenkt. Das können wir, weil wir unsere Prozesse dahingehend optimiert haben.

Wie stark sind Sie im Bereich Halbleiter aufgestellt?

Unsere Stärken sind Elektromechanik und passive Bauelemente. Unser Halbleitersortiment überarbeiten wir momentan. Im ersten Schritt haben wir z.B. mit Microchip eine Vereinbarung geschlossen.

Wo liegen die künftigen Herausforderungen für die Katalogdistribution?

Katalogdistribution heißt für mich, dass man seine Kundengruppe erkennt, bewirbt und mit Informationen versorgen kann. Man muss das Unternehmen, das Portfolio und die Logistik darauf einstellen. Wir haben im Lager einen Durchlauf von T 0. Jeder Auftrag, der bis Mittag positioniert ist, ist noch am selben Tag beim Kunden. Im unmittelbaren Umfeld von Sande liefern wir per Express auch bei einer späteren Bestellung noch am selben Tag aus. Zusätzlich haben wir einen Shop in Sande.

Welche Rolle spielt der Online-Handel?

Über 80 Prozent der Aufträge generieren wir online. Dabei forcieren wir das noch nicht einmal besonders. Sondern wir nehmen die Vertriebskanäle so, wie sie kommen und wie der Kunde und der Markt sie fordern. Deshalb hat der Kunde auch weiterhin die Möglichkeit, seine Bestellung telefonisch aufzugeben. Unsere Call-Center-Agenten verstehen aber auch etwas von der Technik, sie sind z.B. Radio- oder Fernsehtechniker. Deshalb sind sie auch in der Lage, technische Hilfestellung zu geben. Ab Februar können Sie aller Voraussicht nach Ihre Bestellung bei uns sogar über eine iPhone-Applikation tätigen. Voraussichtlich ab April werden wir eine solche Anwendung auch für das Android-Umfeld anbieten.
 
Planen Sie, Ihr Online-Angebot auch in Richtung Communities zu erweitern?

Einer Diskutierplattform stehe ich eher skeptisch gegenüber. Da fehlen uns schlichtweg die personellen Ressourcen, weil wir sehr schlank aufgestellt sein wollen. Aber technische Unterstützung bieten wir über unser Reichelpedia.de an. Das ist ein technisches Wiki, das wie Wikipedia aufgebaut und mit unserer Website verlinkt ist. Außerdem sind wir auf Twitter aktiv: Unter TReichelt_el informieren wir dort täglich über News aus unserem Haus.

Mit welchen Zielen und Erwartungen starten Sie ins neue Jahr?

In Zahlen kann ich dazu leider keine Auskunft geben, weil diese nur für die gesamte Gruppe veröffentlicht werden. Der ganze Konzern ist grundsätzlich wachstumsorientiert. Was uns anbelangt, so viel: Wir planen für 2011 eine Lagererweiterung hier am Hauptstandort in Sanden in Form einer automatisch geförderten Regalgasse mit 900 zusätzlichen Palettenplätzen.


  1. »Wir bleiben so flexibel wie ein Mittelständler«
  2. Bauteile per iPhone ordern

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Reichelt Elektronik GmbH & Co. KG

Weitere Artikel zu Distribution