Stecker-Assembly von TTI

Wo manuelle Arbeit den Ton angibt

29. März 2022, 12:22 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Von Low Volume bis High Volume

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Wie viel macht das VAS-Geschäft am Gesamtumsatz von TTI in EMEA aus?

Der Anteil des Value-Added-Services-Umsatzes bei TTI in EMEA wächst mit steigender Tendenz und wird immer wichtiger. Um eine Zahl zu nennen: Für 2022 haben wir etwa 22 Millionen Euro Umsatz geplant.

In welchen Stückzahlen kann der Kunde bei Ihnen seine spezifischen Stecker beziehen?

Der Hauptanteil bewegt sich von einem Stück bis zu 200; aber auch größere Aufträge bis 20.000 Stück können wir realisieren, von Low Volume bis High Volume. Musteranfertigungen bis zu 25 Stück sind innerhalb von 48 oder 72 Stunden lieferbar, vorausgesetzt das Material ist verfügbar. Lieferzeiten für größere Mengen betragen im Normalfall um die acht Wochen.

Die steigende Zahl an Compliance-Vorgaben dürfte einiges an Arbeits-Ressourcen beanspruchen. Wie setzen Sie dies um?

In der Tat sind vor allem bei den Nicht-ROHS- und REACH-Compliant-Produkten die Anforderungen diesbezüglich gestiegen. Als Lieferant sind wir zu entsprechenden Meldungen verpflichtet. Zum Tragen kommt dies beispielsweise bei kadmierten Steckverbindern. Wir arbeiten in puncto Compliance-Meldungen mit einer Drittfirma zusammen, die alle relevanten Informationen beim Hersteller einholt.

Neben der Steckverbinder-Konfektionierung gehören auch weitere sogenannte Kitting Services zu den VAS von TTI – welche sind das zum Beispiel?

Beim klassischen Kitting werden Adapter und das Formteil in einem Kit mit dem Steckverbinder konfektioniert. Weitere Value Added Services sind das Schneiden von Kabeln und Schrumpfschläuchen auf kundenspezifische Länge, die Modifikationen von Stiftleisten, die Barcode-Etikettierung. Hinzu kommen noch kundenspezifische Bedruckung und die ESD-Verpackung, um nur einige VAS zu nennen. Auch Gehäuse liefern wir nach speziellen Kundenvorgaben.

Darüber hinaus bieten wir auch Kabelkonfektionierung an. Dazu greifen wir auf einen festen Pool an Drittanbietern zurück, die auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert sind. Wir stellen hierzu die Ware her oder die Ware wird bei uns gekauft, konfektioniert und geht wieder an uns zurück. 

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Die smarte Logistik ist inzwischen in aller Munde – wie sieht das beim Assembly aus: Inwieweit lassen sich solche Dienstleistungen digitalisieren oder durch die Unterstützung von Cobots automatisieren?

Durch die unterschiedlichen Serien ist es schwierig, dies zu automatisieren bzw. eine Anlage zu finden, die alles kann. Hinzu kommt, dass sich eine solche Investition rechnen muss. Unseren Berechnungen zufolge müsste man für einen automatisierten Pick&Place-Arbeitsplatz in diesem Bereich ca. 150.000 Euro investieren. Manuelle Tätigkeiten würden aber dennoch nicht komplett entfallen. Steckverbinder-Assemblierung im Low-Volume-Bereich ist schließlich eine aufwendige manuelle Tätigkeit. Anlagen müssten zudem eingelernt und bedient werden. Insofern sehen wir in einer weiteren Automatisierung derzeit keinen Mehrwert, sondern setzen auf die qualitativ hochwertige Handarbeit unserer Mitarbeiter.

Welche Argumente sprechen dafür, dass der Kunde Value Added Services in Anspruch nimmt? Er könnte die Konfektion ja auch selbst übernehmen.

Der Kunde spart zum einen Zeit und Lagerfläche. Wir bemühen uns, als Partner alles möglich zu machen, auch kurzfristig: Wir haben beispielsweise noch kurz vor Weihnachten für ein Militärfahrzeug eines Kunden einen Stecker gefertigt und per Kurier zum Bestimmungsort im Ausland bringen lassen. Das ist Value Added Service par excellence!

Durch Value Added Services, die sie bei uns in Anspruch nehmen, können unsere Kunden aber auch in ihrer nachgelagerten Lieferkette punkten und mehr Umsatz generieren, also eine Win-Win-Situation auf beiden Seiten.


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