Rohstoffpreise im Sinkflug

Lithium und Kobalt werden deutlich günstiger

21. Mai 2025, 11:07 Uhr | dpa, nwe
© Orocobre

Trotz hoher Nachfrage sinken die Preise für Batterie-Metalle. Der Abbau konzentriert sich auf China, Indonesien, Argentinien und dem Kongo - mit Risiken für die Lieferkette.

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Die Preise für zentrale Rohstoffe der E-Auto-Produktion wie Lithium, Kobalt und Graphit sind laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) seit 2023 deutlich gesunken. Lithium, dessen Preis zwischen 2021 und 2022 noch um das Achtfache gestiegen war, verzeichnete einen Rückgang um über 80 Prozent. Auch Kobalt, Graphit und Nickel wurden günstiger.

Produktionsländer bauen ihre Marktstellung aus

China, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo haben ihre Förderung stark ausgeweitet und stellen laut IEA aktuell das Gros des Angebots sicher. So stammt der Großteil des Kobalts aus der DR Kongo, Nickel vor allem aus Indonesien, während China Graphit und seltene Erden dominiert. Im Jahr 2024 lag der Marktanteil der drei führenden Förderländer bei 77 Prozent – ein Anstieg gegenüber 73 Prozent im Jahr 2020. Lithium wird zunehmend auch in Ländern wie Argentinien und Simbabwe gewonnen.

Risiken für die Versorgungssicherheit

Trotz des Preisverfalls warnt die IEA vor den Risiken einer hohen Marktkonzentration. Lieferausfälle – etwa durch Naturereignisse, technische Probleme oder Handelsbarrieren – könnten gravierende Folgen haben. Für 2035 berechnet die Agentur, dass im Fall des Ausfalls eines zentralen Lieferanten rund die Hälfte der Nachfrage nicht gedeckt werden könnte. Dies könnte starke Preissprünge für Batterien zur Folge haben.

China führend beim Recycling

Neben dem Abbau nimmt China laut IEA auch beim Recycling eine zentrale Rolle ein. Zwei Drittel des Wachstums beim Batterie-Recycling seit 2020 entfielen auf das Land.

Umweltrisiken durch Rohstoffabbau

Die Umweltschutzorganisation WWF weist auf die ökologischen Folgen der Rohstoffförderung hin. „Hinter einer hochgefahrenen Produktion im Kongo und in Indonesien steht auch eine hochgefahrene Zerstörung von Natur“, sagt Tobias Kind-Rieper vom WWF. Demnach befinden sich vier von fünf Bergbauprojekten weltweit in oder nahe geschützter Gebiete. Die EU müsse hier gegensteuern.


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