An welche Zielgruppen richtet sich Ihr Ad-hoc-BOM-Service?
Wieczorek: Die EMS-Industrie hat die Entwicklung von BOM-Tools initiiert und weiter vorangetrieben, insofern ist das sicherlich eine unserer Zielgruppen. Hier werden täglich viele Angebote kalkuliert und Bauteile auftragsbezogen beschafft. Zudem gibt es aber auch viele Industriekunden, die eigene Produktlinien betreiben und von solchen Softwarelösungen profitieren können.
Worin besteht der ROI für Schukat?
Wieczorek: Wir erhöhen unsere Sichtbarkeit bei den angebundenen Unternehmen und steigern die Effizienz bei der Bearbeitung von Stücklisten. Am Ende ist natürlich eine Optimierung der Angebotserfolgsquote sowie eine Steigerung von Umsatz und Ertrag mit den BOM-Kunden das Ziel.
Inwieweit unterstützt der Service auch Ihr eigenes Supply Chain Management?
Wieczorek: Wir nutzen die API-Anfrage als zusätzliche Informationsquelle für die Optimierung unseres Produkt-Portfolios. Das hilft uns, den Produktanlageprozess zu verbessern und die vom Kunden aktuell angefragten Artikel zu beschaffen. So erhält der Kunde am Ende ein Produktangebot, das auf seine Anforderungen zugeschnitten ist und auf unseren guten Preisen und Verfügbarkeiten basiert.
Bedeutet kürzere Bearbeitungszeit auch weniger Personalaufwand bei Schukat?
Wieczorek: Jede Stückliste, die ein Kunde per BOM-Software selbst bearbeiten und kalkulieren kann, spart natürlich auch Ressourcen bei uns ein. Diese setzen wir an anderer Stelle wieder ein und erhöhen damit unsere Effizienz im Kundenservice.
Was gab den Ausschlag der von Ihnen ausgewählten Partner für den BOM-Service?
Wieczorek: Viele unserer knapp 800 EMS-Kunden wünschen sich den gewohnten Schukat-Service in Verbindung mit einer guten BOM-Software. Denn wo können sie ansonsten Teilmengen einer originalen Hersteller-VPE ab Lager zu diesem Preisniveau innerhalb von 24 Stunden bekommen?
An: Etit Systems besitzt über fünf Jahre Erfahrung im Bereich API-Schnittstellen-Anbindung. Daher verfügen wir über die Expertise, welche Anforderungen an eine Schnittstelle gestellt werden. Die Zusammenarbeit mit Schukat ist insofern wichtig, da wir durch den Austausch mit unseren Kunden ein besseres Verständnis für deren technische Anforderungen erhalten – zu unser beider Nutzen. Dies bringt Vorteile beim Testen und bei der Inbetriebnahme der API-Schnittstelle und reduziert den Entwicklungsaufwand auf beiden Seiten.
Die Implementierung beim Kunden erfolgt über APIs, nehme ich an?
Wieczorek: Genau, es gibt zwei Implementierungsmöglichkeiten via API. Entweder verwendet der Kunde eine BOM-Software und hinterlegt die API-Zugangsdaten im Schukat-Adapter des Anbieters. Den API-Key kann er direkt auf unserer Website anfordern. Aktuell unterstützen drei Anbieter die Schukat-API nativ: Etit Systems mit SmartSearch, CircuitByte mit BOMConnector und Bay-Soft mit Bay-2 Quote. Für 2021 planen wir die Anbindung weiterer Tools und Partner. Oder aber der Kunde entwickelt seine eigene Schnittstelle in Form eines API-Clients und Schukat unterstützt ihn bei der Entwicklung.
An: Aus unserer Sicht ist es wichtig, bei der Implementierung darauf zu achten, dass Informationen aus unterschiedlichen API-Quellen normiert dargestellt werden. Das erhöht die Übersichtlichkeit über die Daten und sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit und Auswertung der Daten. Der gesamte Workflow sollte optimal abgebildet und in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert werden. Idealerweise werden die Daten aus den API-Anfragen über einen automatisierten Prozess in das Angebot für den Endkunden integriert. Unsere Softwarelösung Smart Search bildet genau diesen Workflow ab.
Wird die Digitalisierung in der Distribution die persönlichen Kundenkontakte – sei es auch per Telefon – insgesamt reduzieren?
Wieczorek: Wir verfolgen den klassischen Multi-Channel-Ansatz. Jeder Kanal hat seine Berechtigung, und am Ende mixt der Kunde sie so, wie er es braucht. Der persönliche Kontakt vor Ort und per Telefon ist und bleibt sehr wichtig. Bei uns hat jeder Kunde einen festen, persönlichen Ansprechpartner.