Bürklin Elektronik

»Wir verstehen uns als klassischer Distributor«

18. Oktober 2016, 14:19 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fokus auf Top-50-Lieferanten

Vom Image des reinen Katalogdistributors hat sich Bürklin – trotz Katalog – schon seit geraumer Zeit verabschiedet und beliefert die Firmenkunden inzwischen von der Entwicklung bis zur Serie. Nach wie vor können aber auch Privatpersonen bei Bürklin bestellen oder sich im Ladengeschäft in Oberhaching beraten lassen, 3D-Druck-Objekte bestellen und selbst zum Lötkolben greifen.

»Wir verstehen uns als klassischer Distributor. Wir wollen das Beste für den Hersteller – und für den Kunden so unkompliziert wie möglich sein«, fasst Lipp den Anspruch von Bürklin kurz und bündig zusammen. „Unkompliziert sein“ heißt für einen Distributor in erster Linie, die Ware in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen – egal ob Kleinmenge oder Volumen. »Wir wollen unseren Kunden Lagerbestellungen so bieten, so dass sie nicht mit „Back-to-Back“ konfrontiert werden. Das heißt, dass der Distributor nicht erst dann die Ware bestellt, wenn der Kunde den Auftrag lanciert hat. Wir legen daher auf den Jahresforecast des Kunden hin einen Sicherheitsbedarf an, denn für den Kunden ist es fatal, wenn er seine Ware nicht dann erhält, wenn er sie braucht. Invetory Management und angemessene Lieferzeiten zu bieten, ist schließlich die Aufgabe eines Distributors!«, erklärt Lipp.

Bürklin
Mehr als 75.000 Artikel liegen zum sofortigen Versand im über 10.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum bereit.
© Bürklin

Überhaupt lege Bürklin großen Wert auf Kundenbindung. Lipp: »Bei uns ist der Kunde Mensch, und das ist sicher ein wesentlicher Baustein unseres Erfolges. Die Kunden wollen persönlich angesprochen werden, daher haben wir kein Call Center, sondern jeder Kunde hat einen persönlichen Ansprechpartner.« Indikator für die Kundenzufriedenheit ist auch die niedrige Reklamationsquote, die zum einen der Produktqualität der Hersteller zu verdanken ist, zum anderen aber auch dem gut geschulten Logistikpersonal. »Jedes Paket, das das Haus verlässt, ist eine Visitenkarte«, dieser Grundsatz des Firmengründers gilt bei Bürklin bis heute unverändert.

Aus dem Logistikzentrum in Oberhaching liefert Bürklin derzeit europaweit innerhalb von 24 Stunden, wenn der Auftrag bis 18.00 Uhr eingeht. 97 Prozent der Bestellungen treffen am nächsten Tag noch vor 14.00 Uhr beim Kunden ein. Garantiert wird die Zustellung am nächsten Tag, außer für Gefahrengut. In diesen Fällen dauert der Transport allgemein üblicherweise länger.

Per Kurier geht es für Standardware sogar noch schneller. Auf diesem Weg bietet Bürklin auch die Möglichkeit, ad hoc zu liefern. Dann kann die Ware beispielsweise schon in eineinhalb Stunden von München aus in Regensburg sein. Kuriersendungen sind quasi eine Art „Feuerwehr“ und helfen dann, wenn dem Kunden ansonsten ein Bandstillstand droht. »Stellt der Kabelkonfektionär fest, dass einer Spule Kontakte fehlt, können wir mit einer Kurierlieferung dafür sorgen, dass er innerhalb kurzer Zeit weiterarbeiten kann«, so Lipp. Wie schnell die Kuriersendung beim Kunden ist, hängt freilich von der lokalen Entfernung ab.

Historisch gewachsen, kommt ein Großteil der Bürklin-Kunden aus Deutschland – vor allem aus Süddeutschland. Inzwischen hat Bürklin seine Aktivitäten im Ausland sukzessive erweitert. »Familienunternehmen aus dem Raum München kommen sehr gut an im Ausland!«, freut sich Lipp. Über einen Außendienst wird Italien und Frankreich betreut – zusätzlich gibt es ein eigenes Office in den USA. Logistisch werden die USA aber derzeit ebenfalls aus Oberhaching betreut. »Wir eruieren gerade, ob wir für schwere Artikel in den USA ein Lager anlegen.«

»Best-in-class Webshop«

Die Kundenanforderungen – und Kundenwünsche – leiteten Bürklin denn auch bei der Einführung des neuen Bürklin Webshops: Live ist die neue Bestellplattform seit Mai . Momentan läuft noch das „Fine Tuning“. Und auch als Online-Distributor ist Bürklin ambitioniert: »Wir wollen mit unserem Webshop „best in class“ werden und werden das auch bis Ende 2016 erreicht haben.« Wer sich ein Bild vom neuen Bürklin-Online-Shop machen möchte, kann das unter www.buerklin.com tun. Neben einem Mehrangebot an Produkt-Informationen und Application Notes hält der Webshop auf Kundenwunsch auch eine erweiterte Preis-Staffelung bereit: »Bisher wurden fünf Staffeln angezeigt, jetzt können wir hier deutlich mehr anbieten. Die Kunden sehen außerdem, welches Inventory wir vorrätig haben und wann Nachschub kommt. Wir können diese Informationen nun viel transparenter abbilden als früher«, unterstreicht Lipp. Der meistfrequentierte Bestellkanal ist nach Auskunft von Lipp derzeit aber immer noch das klassische Fax, auch wenn ein Wandel hin zu EDI erkennbar ist. Daher hat der Katalog bei Bürklin auch weiterhin seinen Platz: »Wir sind der Meinung, dass er nachwievor eine Daseinsberechtigung hat, aber die Form muss zeitgemäß sein. Ein stärkerer Link zum Internet muss vorhanden sein. Wir sind momentan in der Evaluierung, wie wir diesen Link schaffen können und dem Kunden das Handling gleichzeitig weiter erleichtern können.«

Und die Zukunft? Für 2017 verspricht Alfred Lipp weitere spannende Neuerungen: »Wir werden signifikant in Produktbereiche investieren, in denen wir bislang noch nicht optimal aufgestellt waren – dazu aber mehr im nächsten Jahr.« In diesem Jahr wird Bürklin erstmals auf der electronica ausstellen. Weitere Messeauftritte wie zum Beispiel auf der embedded world sollen folgen.


  1. »Wir verstehen uns als klassischer Distributor«
  2. Fokus auf Top-50-Lieferanten
  3. Die Bürklin-Story

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Bürklin GmbH & Co. KG

Weitere Artikel zu Distribution