Gibt es hier Ihrer Ansicht nach Unterschiede zwischen WDI als Spezialdistributor und einem Broadliner?
Sogar ganz erhebliche. Ein Broadliner ist insbesondere für die Gruppe an EMS-Dienstleistern interessant, die viele unterschiedliche Produkte aus einer Hand, umrahmt von einem Logistikpaket, beschaffen möchten. Oftmals steht das Produkt hier nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die Supply-Chain an sich und die damit verbundenen Kosten. Hier spielt der breit aufgestellte Broadliner ganz klar seine Stärken aus. Betrachten wir jedoch die Gruppe an EMS-Kunden, die neben Produktion auch technische Dienstleistungen anbieten, so verändern sich hier auch die Bedürfnisse an den jeweiligen Lieferanten. Gerade in diesem Bereich können wir als technisch starker Partner unseren Vorteil ausspielen. Ich möchte jedoch betonen, dass wir die Broadline-Distribution überhaupt nicht als Wettbewerb betrachten, weil wir unsere Rolle und auch Position zwischen den großen weltweit agierenden Distributionsunternehmen klar definiert haben. Das sehen auch die meisten unserer EMS-Kunden so und nutzen die jeweiligen Stärken der unterschiedlichen Geschäftsmodelle sehr souverän.
Inwieweit benötigt der EMS technischen Support? Oder ist dann meist schon alles „geregelt“, wenn der Auftrag zum EMS geht?
Hier müssen wir unterscheiden, um was für einen EMS es sich handelt. Wir sprechen über zwei Gruppen: zum einen die EMS, die reine Produktionsdienstleister sind und strikt der Vorgabe der BOM folgen, zum anderen die EMS, die viele weitere Leistungen um die reine Bestückungsdienstleistung herum anbieten. Bei diesen EMS-Unternehmen gibt es dann meist auch eine eigene profunde Entwicklungsabteilung, die eben neben der Produktion auch Design-Dienstleistungen bieten. Hier sehen wir unseren Schwerpunkt, weil wir hier unsere technische Kompetenz voll ausspielen können und mit dem EMS-Kunden neue Designs, aber auch Design-Optimierungen vorantreiben können. Viele dieser sehr kompetenten Dienstleister werden jedoch auch seitens ihrer Auftraggeber angewiesen, bestehende Entwicklungen hinsichtlich Leistung und Kosten zu überprüfen und ggf. zu optimieren. An dieser Stelle kommen wir dann oft ins Spiel. Daher brauchen eben diese EMS-Unternehmen auch profunden technischen Support.
Welche speziellen Produktions-Services bieten Sie für EMS bzw. im Allgemeinen für die Produktion an? Umverpackungen Stange auf Rolle etc.
Wir haben in den vergangenen Jahren viele Leistungen implementiert, die es dem EMS einfacher machen. Dazu zählt bei uns eine große Anzahl von Verpackungsoptionen, wie beispielsweise unsere überaus erfolgreiche „Minireel“ mit nur 250 Stück Tape&Reel – eine VPE, die wir heute in großen Mengen für eine Vielzahl von Produkten anbieten. Auch konnten wir viele unserer Lieferanten von der Notwendigkeit derartiger Marktgerechter VPEs überzeugen, sodass wir heute ein Vielzahl von Verpackungsvarianten anbieten können. Und es gibt bei uns noch den klassischen „Rollenabschnitt“, den viele andere ja nicht mehr so gerne praktizieren.
Sind Ihre Bestände auf Kunden allokiert, oder sind auch kurzfristige Bestellungen möglich?
Aufgrund der Anzahl vieler kundenspezifischer Projekte ist ein nicht unerheblicher Anteil unsere Bestände auf Kunden allokiert. Jedoch hat sich aufgrund von Erfahrungswerten eine Art Standardportfolio entwickelt, das wir permanent zur Verfügung halten und auf das unsere Kunden jederzeit kurzfristig zugreifen können.
Und ab wie viel Stück liefert WDI?
WDI ist kein Kleinmengen-Distributor. Wohl fühlen wir uns normalerweise bei VPE-gerechten Lieferungen, darauf ist auch unsere Logistik eingestellt. Im Design-Umfeld und insbesondere bei Bemusterungen, Prototypen und auch Vorserien liefern wir selbstverständlich auch kleine Mengen.