Stichwort Obsolescence Management: Wie unterstützen Sie den Kunden dabei?
Wir versuchen, auch den Kunden so gut wie möglich auf dem Laufenden zu halten – was Abkündigungen oder auch neue Produkt-Optionen betrifft. Wir haben aufgrund unseres großen Lagers einen entsprechenden Puffer. Dadurch können wir beispielsweise Logistik-Programme auf den Weg bringen, die Ware einlagern. Ergänzend dazu empfehlen wir von vorne herein immer eine Second Source, das ist bei Speichern unabdinglich.
Seit vergangenem Jahr bieten Sie auch eigene Speicher-ICs an. Ist der Speichermarkt nicht gesättigt? Wir haben es ja eher mit Konsolidierungen zu tun. Warum dieser Schritt zu eigenen Produkten?
Die ersten eigenen Speicher-ICs haben wir bereits 2003 auf den Markt gebracht, damals EDO-Speicher ICs. Im letzten Jahr folgten DDR2-Chips.
Nun, warum? Wir konzentrieren uns ausschließlich auf Nischen, in denen wir Bedarf sehen, weil wir entsprechende Kundenanfragen bekommen. Der Bedarf entsteht dadurch, wie schon angedeutet, dass die Großen sich auf das Massengeschäft konzentrieren. Hinzu kommt noch, dass die kleineren Hersteller für Nischen oft nicht das nötige Verständnis oder die nötige Aufmerksamkeit mitbringen. Genau solche Lücken suchen wir uns für unsere Produkte. Oft sind unsere Produkte aber auch eine Second Source in Bereichen, in denen es ansonsten nur eine Alternative gibt. Mit unseren Bedarfsanalysen liegen wir immer sehr gut, weil wir eng am Puls des Marktes sind und global einen sehr guten Überblick haben.
Sie lassen die ICs von Halbleiter-Herstellern produzieren?
Ja, wir nutzen hier ein langjähriges und zuverlässiges Netzwerk an Partnern.
Werden die eigenen Speicher-ICs inhouse entwickelt, oder arbeiten Sie mit externen Entwicklern zusammen?
Das läuft zweigleisig. Zunächst ist es unserer Aufgabe, zu identifizieren, welches Produkt am Markt global nachgefragt wird. Für das IC-Design greifen wir dann auf Hersteller oder Entwicklungshäuser zurück. Die Entwicklungskosten tragen meist wir, bisweilen teilen wir die Entwicklungskosten aber auch mit den Partnern. Wir haben einen sehr guten Namen am Markt, so dass einige bekannte Speicherhersteller gerne mit uns zusammenarbeiten.
Anbieter und Distributor zugleich – wie gelingt dieser Spagat?
Ich sehe das als Symbiose und nicht als Spagat. Eine Konkurrenz für unsere Hersteller sind wir nicht. Denn unsere ICs gehen wirklich – wie ich bereits geschildert habe - nur in absolute Spezialgebiete ab, die für die Hersteller selber nicht mehr interessant sind. Wenn die Hersteller selber freiwillig aus dem 2-GBit-DDR2-Markt rausgehen und wir einspringen, dann hat das nichts mit Konkurrenz zu tun.
Wie entstand eigentlich der Name »Memphis« ?
Peter Nitschke, der Gründer des Unternehmens, ist ein Fan der griechischen Mythologie. Der Firmenname »Memphis« geht auf Nitschkes Lektüre des Buches »Sagen des klassischen Altertums« und die altägyptische Stadt »Memphis« zurück. Die Einwohner dieser Stadt waren bekannt für ihre Loyalität und Stärke, und diese Werte zählen auch noch heute für die Mitarbeiter von Memphis Electronic. Interessanter Nebeneffekt war eben auch noch die weltweit einheitliche Aussprache des Namens.