Für die EMS-Firmen in der Runde spielt es weniger eine Rolle, ob ihre Distributoren vertikal oder horizontal aufgestellt sind. Sie haben ganz pragmatische Probleme, wie Langzeitlagerung, Bauteileabkündigung oder die Abnahme von Überbeständen. Hier wäre mehr Unterstützung durch den Distributor wünschenswert, mahnt Waldemar Christen, BMK, und erläutert: »Wir sprechen über Stückkosten und nicht über ein Gesamtkonzept. Wir müssen als Kunde noch viel zu viel Zeit für Themen wie Programmierung, Gurtung und das Zurichten von Bauteilen aufwenden.« In diesen Punken hoffe er künftig auf eine bessere Zusammenarbeit mit der Distribution.
Ob vertikal oder nicht: »Letztlich dreht sich alles um das Thema Kosten«, bringt es Knappmann auf den Punkt. 80 Prozent der Kosten werden bekanntlich bereits in der Entwicklung und im Design festgelegt. Entscheidungen, die in dieser Phase getroffen werden, beeinflussen die Kosten dementsprechend maßgeblich. Die Unterstützung durch den Hersteller und Distributor sei also gerade in dieser Phase essenziell, betont Weber, um nachher in der Produktion nicht mit kostentreibenden Änderungen oder unerwarteten Bauteileabkündigungen konfrontiert zu werden. Aber nicht jeder Kunde will auch beraten werden und ist bereit, für die Services der Distribution zu bezahlen, stellt Georg Steinberger klar und bringt damit ein unpopuläres Thema zur Sprache: »Es gibt viele vorbildliche Unternehmen, aber es gibt auch Kunden, die gar keinen Ingenieur vom Distributor sehen wollen, sondern unsere Leistung ohne die technische Unterstützung in Anspruch nehmen möchten.« Das heißt im Klartext: Preise werden direkt mit dem Hersteller verhandelt, und der Distributor soll hinterher dann quasi kostenlos die Logistik übernehmen.