Nach einer Achterbahnfahrt mit Rekordumsätzen und Rekordlieferzeiten

Distribution: 2011 verspricht ruhigeres Fahrwasser

21. Januar 2011, 11:07 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Gerald Meier, Marketing Manager Central Europe, Future

Gerald Meier, Future Electronics
Gerald Meier, Future Electronics
© Future Electronics

»Wir wollen deutlich stärker wachsen als der Markt«

»Die Distribution ist der große Gewinner des Aufschwungs in 2010, weil die Hersteller vielfach gar nicht mehr in der Lage waren, ein funktionsfähiger Teil der Lieferkette zu sein und oft auch ihre eigenen direkten Kunden nicht mehr bedienen konnten. Viele Kunden, die bisher in der Beschaffung konsequent eine Direktbelieferungsstrategie mit den Herstellern verfolgten, beginnen nun umzudenken«, so der Eindruck von Gerald Meier, Marketing Manager Central Europe bei Future Electronics. Aber auch »klassische« Distributionskunden profitieren nach Ansicht von Meier von ihren langfristigen Partnerschaften mit ihrem Distributor. Die Zusammenarbeit mit den Kunden habe sich aber nicht nur bei der Bauteilebeschaffung intensiviert. So habe Future zum Beispiel auch die Entwicklungsabteilungen der Kunden beim Re-Design mit besser lieferbaren Bauteilen unterstützt.

Durch die hohe Lagerverfügbarkeit konnte Future in vielen Fällen aushelfen. »Unsere Lagerphilosophie basiert grundlegend darauf, dass wir die Ware spezifisch für unsere Kunden ab Lager verfügbar haben. Denn andernfalls zeigt sich gerade in Zeiten großer Lieferschwierigkeiten, dass man mit Pipelining Richtung Hersteller zu sehr von der Lieferfähigkeit der Hersteller abhängt«, so der Manager. Nicht zuletzt deshalb hat Future in Europa ein neues Distributionszentrum am Standort Leipzig aufgebaut, das über eine deutlich größere Kapazität als das bisherige Zentrallager verfügt.

»Für 2011 erwarten wir eine gewisse Beruhigung und ein Ende der vielen ’Feuerwehr-Aktionen’, so dass wir mit unseren Kunden wieder stärker mittel- und langfristig projektbezogen an Demand Creation und anderen Themen arbeiten können«, erklärt Meier. Erste konkrete Anzeichen für eine Entspannung seien bereits erkennbar. Dafür spreche auch ein Rückgang der Nachfrage in bestimmten Branchen, wie z.B. Photovoltaik: »Wir erwarten eine Balance zwischen Fertigungskapazitäten der Hersteller und dem Bedarf der Kunden.« Dennoch werde es in einzelnen Produktbereichen wie Tantalkondensatoren und IGBTs noch länger Engpässe geben.

Mehr Unterstützung wünscht sich Meier in diesem Punkt allerdings von einigen Herstellern: »Die Hersteller erwarten, dass die Distribution die Engpässe durch hohe Lagerbestände abfedert. Das ist bei Nachfrageschwankungen schlichtweg unmöglich.« Neu ist, dass die Hersteller jetzt großen Wert darauf legen, dass die Distributoren über 12 Monate im Vorhinein disponieren, wovon sich die Hersteller eine größere Visibilität der Marktentwicklung versprechen. Bei Produkten mit langen Lieferzeiten könne davon auch tatsächlich der Distributor und nicht zuletzt der Kunde profitieren, so Meier.

Wie wird sich 2011 entwickeln? »Wir denken, dass der Markt moderat im einstelligen Bereich wachsen wird. Aufgrund unserer geplanten Investitionen in Personal, vor allem in den Bereichen Vertrieb und Applikationsingenieure, gehen wir davon aus, dass Future Electronics erneut deutlich stärker als der Markt wachsen wird«, so der Marketing-Manager. Gut aufgestellt sei Future dafür nicht zuletzt dank des Engagements in den Wachstumsmärkten Lighting und Erneuerbare Energien, die der Distributor jeweils mit eigenen Geschäftsbereichen »Future Lighting Solutions« (FLS) und »Future Energy Solutions« (FES) adressiert.


  1. Distribution: 2011 verspricht ruhigeres Fahrwasser
  2. Slobodan Puljarevic, President, EBV Elektronik
  3. Markus Krieg, Geschäftsführer Marketing, Rutronik
  4. Thomas Braun, Vice President Sales, Arrow Central Europe
  5. Gerald Meier, Marketing Manager Central Europe, Future
  6. Karlheinz Weigl, Regional Vice President Central Europe, Silica

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