Robotik Challenge 2025

Die vollautomatisierte Leitungssatzfertigung durch Roboter

16. Oktober 2024, 11:55 Uhr | Irina Hübner
© ARENA2036

Der Transformations-Hub Leitungssatz ruft zur zweiten Auflage der Robotik Challenge auf. Ziel der am 1. November startenden Challenge ist die vollständige robotergestützte Herstellung eines Leistungssatzmoduls.

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Die Automatisierung von Produktionsprozessen gewinnt in der Automobilindustrie weiter an Bedeutung, besonders im Bereich der Leitungssatzproduktion. Angesichts immer komplexerer Bordnetzsysteme steht die Branche vor neuen Herausforderungen, die innovative Lösungen erfordern. Der Transformations-Hub Leitungssatz lädt daher zur zweiten Auflage der Robotik Challenge ein, die am 1. November 2024 beginnt. Ziel der Challenge ist die vollständige robotergestützte Herstellung eines Leitungssatzmoduls. Dies setzt gezielt an der Automatisierung von Schlüsselschritten in der Endmontage an und richtet sich an Systemintegratoren, Robotik- und KI-Experten.

Automatisierungsschritte in der Leitungssatzmontage

Bei der ersten Robotik Challenge wurden bereits wesentliche Fortschritte erzielt, indem Prozesse wie das Bestücken von Steckern erfolgreich durch Roboter automatisiert wurden. Das diesjährige Format setzt auf noch höhere Automatisierungsansprüche: Der Fokus liegt nun auf der vollständig automatisierten Herstellung eines Leitungssatzmoduls durch Roboter. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, praxisrelevante Automatisierungslösungen für die Branche zu entwickeln.

Neue Anforderungen durch Elektromobilität und autonomes Fahren

Mit den wachsenden Anforderungen durch Elektromobilität und autonomes Fahren steht die Automobilindustrie vor technologischen Herausforderungen. Moderne Leitungssätze, die bis zu 1.500 Leitungen umfassen, werden bislang größtenteils manuell an Formbrettern montiert, häufig in Regionen mit niedrigeren Lohnkosten. Dieser Prozess ist jedoch nicht nur arbeitsintensiv und kostenaufwendig, sondern stellt auch hohe logistische Anforderungen. Automatisierungslösungen bieten hierbei das Potenzial, die Effizienz zu steigern, die Präzision und Zuverlässigkeit zu erhöhen sowie den Flächenbedarf in der Produktion zu verringern. Kompakte, roboterbasierte Montagezellen können die Lösung für viele dieser Herausforderungen sein.

Technologische Herausforderungen und Potenziale

Die Miniaturisierung von Stecksystemen und die zunehmende Vielfalt an Leitungstypen bringen neue technische Anforderungen mit sich. Begrenzte Bauräume in Fahrzeugkarosserien erfordern präzise und filigrane Arbeitsschritte, die manuell nur mit großem Aufwand realisiert werden können. Dies betrifft vor allem das Greifen und Bestücken von miniaturisierten Steckverbindern, was in der Praxis eine erhebliche Arbeitsbelastung für die Werker:innen darstellt. Durch den Einsatz innovativer Automatisierungstechnologien lassen sich diese repetitiven Prozesse optimieren und skalieren.

In Zusammenarbeit mit Branchenexperten wurden sieben zentrale Prozessschritte der Leitungssatzmontage identifiziert, die im Rahmen der Challenge automatisiert werden sollen: von der Bereitstellung der Bauteile bis hin zur Montage der Stecker und Fixierung der Leitungsbündel. Diese Schritte bilden die Grundlage für die Entwicklung modularer Roboterzellen, die effizient in bestehende Produktionsprozesse integriert werden können.

Innovative Lösungen in der Leitungssatzmontage

Im Rahmen der bevorstehenden Challenge sind Forschungseinrichtungen und Unternehmen aufgefordert, Demonstratoren zu entwickeln, die die vollständige Prozesskette abbilden können. Der Wettbewerb eröffnet Unternehmen aus der Robotik die Möglichkeit, ihre Lösungen direkt in der Branche zu präsentieren und den Austausch mit Expert:innen der Automobilindustrie zu fördern.

Die Teilnehmenden der Challenge können selbst entscheiden, auf welchen der identifizierten Prozessschritte sie ihren Fokus legen möchten. Ziel ist es, kreative und innovative Ansätze zu entwickeln, die sich von herkömmlichen Montageprozessen abheben und neue technische Möglichkeiten für die Leitungssatzproduktion aufzeigen. Am Ende der Challenge soll ein Demonstrator entstehen, der die Praxistauglichkeit der vorgeschlagenen Lösung zeigt.

Zukunftsperspektive für die Branche

Die Bearbeitungszeit für die Teilnehmer beträgt vier Monate, sie startet am  1. November 2024 und endet am 28. Februar 2025. Die Ergebnisse der Robotik Challenge 2025 werden auf dem Innovationsforum des Transformations-Hub Leitungssatz am 9. April 2025 vorgestellt. Erfolgreiche Teams aus Industrie und Wissenschaft werden ihre Innovationen einem breiten Fachpublikum aus der Leitungssatz-Branche präsentieren.

Durch die Robotik Challenge leistet der Transformations-Hub Leitungssatz einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Leitungssatzproduktion und zur Sicherstellung ihrer Zukunftsfähigkeit. Weitere Informationen zur Teilnahme, die detaillierte Aufgabenbeschreibung der Challenge und die Anmeldemöglichkeit finden Sie unter: Robotik Challenge 2025 - Transformations-Hub Leitungssatz.

Über den Transformations-Hub Leitungssatz

Der Transformations-Hub Leitungssatz ist Teil des von der Bundesregierung geförderten Zukunftsfonds Automobilindustrie. Das Konsortium – bestehend aus ARENA2036, Bayern Innovativ und der Open Hybrid LabFactory – vereint Forschung und Praxis, um die Automatisierung und Digitalisierung der Leitungssatzproduktion voranzutreiben.


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