Der Einsatz von CMII ist mittlerweile bei Delphi Electronics and Safety zum allgemeinen Unternehmensstandard erklärt worden. Außerhalb Europas arbeiten inzwischen alle Standorte mit CMII, wobei natürlich die Durchdringung in den einzelnen Divisionen unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Andererseits hat Delphi in den letzten Jahren in Europa verschiedene Unternehmen hinzugewonnen. CMII-Manager Mark Andrews sieht sich hier vor allem als Berater, der die Methode der jeweiligen Geschäftsleitung vorstellt, die Unterschiede zu anderen Verfahren herausarbeitet und natürlich die vorhandenen Abläufe analysiert. „Ich stelle dabei eigentlich keine schwierigen Fragen“, erklärt der Manager, wenn er sich alle Änderungsprozesse offen legen lässt. Welche und wie viele Änderungen laufen im Augenblick? Wie viele sind davon Notänderungen und wie viele dieser Abläufe sind aus dem Ruder gelaufen? „Ähnlich einer einfachen Ölkontrolle kann man so innerhalb weniger Stunden feststellen, ob ein Unternehmen seine Prozesse im Griff hat oder nicht.“
Pilotprojekte umfassen dann erst einmal ein begrenztes Produktspektrum. Mark Andrews sorgt aber dafür, dass sensible unternehmensspezifische Anforderungen sofort in die Abläufe eingearbeitet werden. Außerdem ist ihm wichtig, dass in dieser Startphase die Geschäftsleitung grundsätzlich in alle Änderungsprozesse eingebunden wird. „Denn nur so kann auch beim Top-Management das Bewusstsein geschaffen werden, welcher Aufwand und welche Kosten schon kleinste Änderungen nach sich ziehen können“, so Andrews.
Besonders für ein global agierendes Unternehmen wie Delphi ist die effektive Zusammenarbeit mit Hilfe einer einheitlichen Änderungssprache, einer lückenlosen Dokumentation und Versionierung aller Änderungsstände von großer Bedeutung. „Selbst wenn ich in Singapur anrufe – es gibt klare Spielregeln für alle beteiligten Personen. Man weiß sofort, wer in den Vorgang einbezogen werden muss“, ergänzt Mark Andrews, „...und einer Innovation steht dann nichts mehr im Wege.“ sj
![]() | Dipl.-Ing. (TH, FH) Udo Mathee ist freischaffendender Fach- und Wissenschaftsjournalist. mail@mathee.de |
„Warum machen wir das nicht mit CMII?“
Als der Mutterkonzern, die amerikanische Delphi Corporation, die eigenen Änderungsprozesse optimierte und dazu die CMIIMethodik einführte, übernahmen nach und nach auch alle anderen Standorte und Tochterunternehmen diese Methode. So auch 2003 die damalige Delphi Fuba Automotive GmbH in Bad Salzdetfurth. „Es kam eigentlich im richtigen Augenblick. Denn bisher wurden Produktänderungen in unserem Unternehmen oft einfach umgesetzt, ohne alle betroffenen Stellen ausreichend in die Entscheidungsfindungen eingebunden zu haben. Es wurde eine Änderungsmitteilung geschrieben und damit war für den betreffenden Sachbearbeiter die Sache erledigt“, erinnert sich Jan Holthus, heute Teamleiter CMII bei Delphi Delco Electronics Europe GmbH und verantwortlich für die Entwicklungs-Standorte Bad Salzdetfurth und Nürnberg. „Diese unstrukturierten Abläufe führten damals gelegentlich zu Reibungsverlusten, weil Kunden nicht informiert oder die Lagerbestände nicht übergeprüft worden waren. Das zog ungeplante Verschrottungskosten nach sich. Die anschließende Bereinigung der daraus resultierenden Unstimmigkeiten gehörte zum notwendigen, aber wenig effizienten Tagesgeschäft.“