Delphi optimiert Änderungsprozesse mit der CMII-Methode

Nacharbeit ist vermeidbar #####

4. August 2008, 12:15 Uhr | Udo Mathee
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Nacharbeit ist vermeidbar

Heute umfasst die europäische Produktlinie Receptionssystems und Infotainment von Delphi sowohl die Antennenproduktion in Deutschland, Mexiko, China und Portugal sowie die Fertigung der Radios in Portugal, Ungarn und Mexiko. Dazu existiert seit Juli 2007 ein gemeinsamer CMII-Änderungsprozess, so dass auch Details einheitlich abgearbeitet werden können. Konzernweit werden damit Änderungen an Standardteilen bearbeitet, wie etwa an elektronischen Bauteilen. Allein der Standort Bad Salzdetfurth mit etwa 700 Produkten und Produktvarianten bearbeitet jährlich etwa 600 Änderungen. Um diese Abläufe reibungsfrei durchführen zu können, werden alle drei Monate Neueinsteiger und Wiederholer in CMII geschult bzw. auf den aktuellen Wissensstand gebracht.

Diese neuen Arbeitsweisen sind für viele Mitarbeiter zunächst ungewohnt. Bei der Einführung 2003 galt dies vor allem für die Produktion. Dort hatte man die jeweiligen Abläufe zwar auch dokumentiert, aber nur in eigenen Archiven abgespeichert. Auch die regelmäßige Teilnahme an den Änderungs-Besprechungen durchzusetzen, war ein schwieriger Prozess, denn grundsätzlich müsse man sich klar machen: „Änderungen sind nur selten erwünscht!“, gibt Jan Holthus zu beachten, „...jeder will eigentlich, dass die Produktion läuft. Alles andere wird meist als störend empfunden.“ Aber gerade deshalb sei das Bewusstsein über Bedeutung und Auswirkung einer Änderung von größter Wichtigkeit.

600 Änderungen pro Jahr entsprechen drei neu initiierten Änderungen pro Arbeitstag. Um diese Zahl kontinuierlich abarbeiten zu können, wurden jeweils zwei Mitarbeiter pro Team zu einem CMII Key User geschult. Mit ihren tieferen Kenntnisssen der Prozesse und der größeren Erfahrung unterstützen sie damit ihre Kollegen, die sich ihren Kernaufgaben intensiver widmen können. „Die Identifikation aller von einer Änderung betroffenen Dokumente ist und bleibt bei der häufig auftretenden Dokumentenanzahl und -komplexität ein schwieriges Thema“, ergänzt Holthus. Die CMII Key User übernehmen dann in den meisten Fällen die Rolle der Change Owner. Jede Änderung durchläuft dann den gleichen Prozess. Nach der Anfrage an den Change Leader (Holthus) benennt dieser einen dafür verantwortlichen Change Owner. Dieser ermittelt die technische Lösung und dokumentiert alle nötigen Informationen. Anschließend präsentiert er die Anfrage den Bereichsverantwortlichen zur Freigabe. Kritische Änderungen – diese werden vom Change Leader als solche definiert – werden zusätzlich dem Management vorgestellt und dort endgültig genehmigt. Damit wird die Änderung umgesetzt. „Von den 600 Änderungen erweisen sich heute vielleicht zwei bis drei als Problemfälle“, schätzt Jan Holthus, „darum denke ich, dass wir das Meiste schon ganz richtig machen.“

Seit der Einführung von CMII vollzog sich gleichzeitig eine Harmonisierung der IT-Systeme mit denen des Mutterkonzerns. Heute arbeitetet man in allen Entwicklungsstandorten mit GES, den „Global Engineering Systems“ von Delphi. Dies bewirkt, dass ohne CMII keine Dokumente und Stücklisten mehr in das System eingestellt werden können. „Der resultierende Zwang zur konsequenten Anwendung aller CMII-Methoden hat eine gewisse Routine ergeben. Für mich als Verantwortlichen für das Änderungs-Management war dies eine große Hilfe“, gesteht Jan Holthus. Ganz allgemein sei die Akzeptanz für die neue Arbeitsweise gestiegen. Aus ehemals ablehnenden Bereichen kämen nun Sätze wie: „Warum machen wir das nicht mit CMII, dann wird es wenigstens vernünftig besprochen und dokumentiert?“


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