Vorteile von Testfallgeneratoren in modellbasierten Entwicklungsprozessen

Mehr Qualität durch modellbasiertes Testen

28. April 2009, 12:35 Uhr | Wolfgang Hartig, Albert Habermann und Prof. Dr. Mottok
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wiederverwendung für Abnahmetests von Steuergeräten

Das Ziel des Abnahmetests ist der Nachweis, dass sich die vom Zulieferer implementierten Software-Funktionen auf den Steuergeräten so verhalten, wie sie in der Spezifikation definiert sind. Um einen Abnahmetest durchzuführen, sind geeignete Testfälle zum Test des spezifizierten Funktionsumfanges zu erstellen. Es ist naheliegend, die erzeugten Testfälle aus der modellbasierten Entwicklung in einer Hardware-in-the-Loop-Testumgebung (HiL) wieder zu verwenden, statt manuell neue Testfälle zu erzeugen.

Will der Tester die Testfälle wieder verwenden, steht er vor dem Problem, dass sich mit dem Wechsel der Testumgebung von MiL auf HiL auch die Testgrenze verschiebt. Die Testfälle in der MiL-Testumgebung greifen auf die logischen Eingangs- und Ausgangssignale im Funktionsmodell zurück. Die Testfälle in einer HiL-Testumgebung erfordern dagegen für die Stimulation des Systems und eine Auswertung des Systemverhaltens physikalische Signale, wie etwa die des CAN-Busses. Es ist daher notwendig, die Testfälle zu transformieren, wobei eine Abbildung der logischen Signale auf die entsprechenden CAN-Signale erfolgt (Bild 3). Zusätzlich muss bei der Transformation beachtet werden, dass die Testfälle im Modellierungswerkzeug nicht zwingend in derselben Datenstruktur und demselben Datenformat vorliegen wie die Testfälle in einem Werkzeug für HiL-Tests, beispielsweise in CANoe.

In der Praxis können XSLT-Stylesheets eine solche Transformation durchführen – unter der Voraussetzung, dass die Testfälle aus dem Modellierungswerkzeug im XML-Format exportierbar sind. Bevor sich die Testfälle in geeignete, ausführbare Testskripte für die jeweilige HiL-Testumgebung transformieren lassen, ist als Zwischenschritt die Abbildung der Signale notwendig. Dies kann über eine Excel-Tabelle erfolgen. „Visual Basic for Applications“ ersetzt die relevanten Stellen im XSLT-Stylesheet. In einem letzten Schritt lassen sich die transformierten Testfälle in CANoe einbinden und automatisiert ausführen. Ein dabei automatisch erstellter Testreport hilft bei der Auswertung der Testergebnisse. Alle nötigen Schritte in dieser Werkzeugkette lassen sich automatisieren, wodurch sich eine Zeit- und Kostenersparnis ergibt.

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Bild 3. Vorgehensweise für die Wiederverwendung der Testfälle in einer Hardwarein-the-Loop-Testumgebung. Voraussetzung dafür ist eine Transformation der Testfälle.

  1. Mehr Qualität durch modellbasiertes Testen
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  4. Literatur

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