Einfluss des Smartphone auf Bedienkonzepte im Auto

Erwartungen der Generation Y

15. Dezember 2015, 11:36 Uhr | Von Jürgen Betz
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Die Prozessorauslastung

Die Vier-Szenen-Analyse.
Bild 6. Die Vier-Szenen-Analyse.
© Socionext

Der Fokus der Messungen in der Center Box lag auf der Auslastung des Prozessors in Verbindung mit der 3D-Grafikmaschine und der Seeris 2D-Engine. Für diesen Test wurden vier unterschiedliche HMI-Szenen (Bild 6) entwickelt, die wesentlich mehr 3D-Leistung verlangten als im geplanten HMI. Einmal mit und einmal ohne aktiven MirrorLink wurden die beiden Anwendungsälle definiert. In keinem dieser Fälle wurde ein Decoder verwendet. Alle Varianten wurden mit der CPU bei ca. 500 MHz getestet.

Der aktive MirrorLink erwirkte eine zusätzliche Prozessorlast auf dem Kern 1, während die Grundlast am Kern 0 nur unwesentlich anstieg. In jeder der vier Szenen konnten immer zwischen 25 und 30 fps sichergestellt werden. Die 3D-Grafikmaschine zeigte in der Szene 3 die höchste Auslastung, was die Abhängigkeit der verwendeten Texturen zeigt. Im umgekehrten Fall, bei getrenntem Smartphone, waren alle Szenen weit über 30 fps. Auffällig war wieder Szene 3, die die Frame-Rate im Durchschnitt etwas nach unten zog.

Die Seeris zeigte keine Beeinflussung durch die Smartphone-Anbindung. Auch bei Szene 3 konnte keine erhöhte Auslastung festgestellt werden. Das Routing der Touch-Informationen über den GDC, die Brücke und den SoC über APIX und MirrorLink zeigte nur minimal messbare Latenzen, die jedoch in der Bedienung für den Menschen nicht sichtbar werden. Sicherlich könnte man mit provozierten Maßnahmen das System an seine Grenzen bringen.

Was will Generation Z?

Für eine solche umfangreiche Anwendung wird also nicht immer ein separates Hochleistungs-SoC aus der Unterhaltungselek­tronik benötigt. Die Generation Y hat den Prozessor in Form des Smartphone sozusagen schon in der Hosentasche. Sie erwartet bzw. fordert sogar eine nahtlose Anbindung und damit ein Umdenken der Automobilhersteller.

In der weiteren Entwicklung von Socio­next wird das AiO-Projekt mit einem Fastboot-Linux modifiziert und durch eine Freisprecheinrichtung ergänzt. Gleichzeitig ist eine Wireless-Anbindung in Planung. Mit dem Wechsel von USB auf drahtlose Verbindungen stellt sich die grundlegende Frage nach der Energieversorgung. Für den Bereich Komfort erwartet der Kunde eine mechanische und physische Verbindung des Smart Devices, die gleichzeitig das kabellose Laden (Wireless Charging) ermöglicht. Typischerweise besteht eine solche Ladeschale aus einer NFC- und Koppelantenne sowie den typischen Ladespulen, was Teil der AiO 2.0 wird.

Abzuwarten bleibt, wie sich die nachfolgende Generation Z – also geboren ab dem Jahr 2000 – die Zukunft im Fahrzeug vorstellt.

Literatur:

Gläser, M.: Medienmanagement. 3. Auflage, Franz Vahlen München, 2014.
Proff, H.; Pascha, W.; Schönharting, J.; Schramm, D. (Hrsg.): Schritte in die künftige Mobilität – Technische und betriebswirtschaftliche Aspekte. Springer Gabler Verlag, Wiesbaden, 2013.
Car Connectivity Consortium: carconnectivity.org
go-huml.com
www.inova-semiconductors.de

Der Autor:

Jürgen Betz
ist seit 2008 bei Fujitsu Semiconductor – das Unternehmen firmiert seit März 2015 als Socionext Europe. Innerhalb seines Aufgabenbereichs verantwortet er das Produkt-Marketing für den europäischen Markt im Geschäftsbereich Graphics Solutions. Hierbei liegt sein Schwerpunkt auf technischen Marktanalysen im Hinblick auf zukünftige Anforderungen von Grafik-SoCs.

Der Autor



  1. Erwartungen der Generation Y
  2. Center Box
  3. Human-Machine Interface
  4. Die Prozessorauslastung

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