Projekt »HarMobi«

Gefahren im Straßenverkehr besser vorhersagen

15. Februar 2023, 15:43 Uhr | Kathrin Veigel
Unfälle mit Radfahrern haben in den letzten Jahren zugenommen. Ein neues Forschungsprojekt arbeitet nun daran, den Straßenverkehr sicherer zu machen.
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Die Nutzung von Fahrrädern, E-Scootern und anderen Fortbewegungsmitteln der Mikromobilität boomt. Dies führt zu Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen von Verkehrsteilnehmern. Ein neues Projekt will nun Gefahrenursachen datenbasiert erfassen - damit Risiken künftig vorhergesagt werden können.

Das Projekt »HarMobi« (Harmonizing Mobility) möchte mittels Sensor- und Verkehrsflussdaten von Fahrrädern, E-Scootern und Kfz das Verhalten der Verkehrsteilnehmern, deren Interaktion sowie den Einfluss der Infrastruktur bestimmen. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit Daten aus zahlreichen weiteren Quellen in ein lernendes System eingespeist, um die Sicherheitsauswirkungen für zukünftige Verkehrsentwicklungen und Planungen besser einschätzen zu können.

Das Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen wirkt als Verbundkoordinator des Projektes. Weitere Projektpartner sind der Lehrstuhl Informatik 11 - Embedded Software der RWTH Aachen, die Initiative für sicherere Straßen aus Bonn, Velocity Mobility aus Aachen sowie die Verkehrsunfallforschung der Medizinischen Hochschule Hannover.

Ganzheitlicher Ansatz mit konkretem Nutzen

Erstmals sollen im Rahmen von HarMobi flächendeckend Informationen über Gefahren- und Konfliktursachen erhoben werden. »Beginnend mit der Fokusregion Aachen werden wir Sensordaten aus Kfz, Bussen, Fahrrädern und E-Scootern mittels Smartphones und anderen Sensoren erfassen, sammeln und auswerten«, erklärt Jörg Ehlers vom Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen, Projektkoordinator von HarMobi.

So lassen sich sicherheitskritische Fahrmanöver unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer und deren Ursachen entdecken. Durch die Überlagerung mit weiteren Daten, beispielsweise den Unfalldaten der Polizei und von Bürgern gemeldeten Gefahrenstellen, soll ein zuverlässiges Prognosemodell zur Vorhersage von Gefahrenursachen entwickelt und anschließend in Aachen konkret getestet werden. Somit soll zukünftig die Infrastruktur so ausgestaltet werden können, dass sie für alle Verkehrsteilnehmer möglichst sicher ist und Gefahrenquellen minimiert.

Verkehrsinfrastruktur sicherer gestalten

Wie wirkt sich die Gestaltung der verkehrlichen Infrastruktur auf das Konfliktgeschehen aus? Wie können Konfliktsituationen und Unfälle vermieden werden? Dies sind weitere Fragen, die im Rahmen von HarMobi beantwortet werden sollen.

Aus der Analyse von Konfliktsituationen zwischen Verkehrsteilnehmenden sollen Vorhersagen für den zukünftigen, sich stetig verändernden Verkehr erstellt werden, die über bisherige Prognosemodelle hinausgehen. Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit im Verkehr, insbesondere für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden wie Radfahrer. Unterschiedlichste Mobilitätsdaten sollen dazu ebenso beitragen wie auch Live-Beobachtungen vor Ort und Kamerabilder, die in das lernende System einfließen.

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