DEVK-Umfrage

Brennen E-Autos wirklich häufiger als Diesel oder Benziner?

24. November 2021, 15:59 Uhr | Kathrin Veigel
DEVK E-Auto Brand
E-Autos haben bei den Deutschen den Ruf, öfter als Diesel oder Benziner von Bränden betroffen zu sein. Statistisch gibt es dafür allerdings keine Hinweise.
© Nathan/AdobeStock

Elektroautos haben den Ruf, schneller in Brand zu geraten als Wagen mit Verbrennungsmotor. Diese Einschätzung teilen einer repräsentativen YouGov-Studie zufolge 49 Prozent der Bürger. Nun ist der Pkw-Versicherer DEVK der Frage nachgegangen, ob die Brandgefahr bei E-Autos tatsächlich höher ist.

Die Deutschen haben mehrheitlich noch keine Erfahrung mit Stromern – sehr wohl aber eine Meinung dazu. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der DEVK, für die das Marktforschungsinstitut YouGov insgesamt 2.076 Personen repräsentativ befragt hat.

49 Prozent der über 18-Jährigen gehen davon aus, dass Brände bei Elektroautos häufiger vorkommen als bei Dieseln oder Benzinern. Bei den über 55-Jährigen sind es sogar 55 Prozent – dagegen nur 35 Prozent bei jungen Leuten bis 24 Jahren.

Insgesamt sehen nur wenige Befragte E-Pkw bei Diebstahl (7 Prozent), Kollision (7 Prozent) oder anderen Schäden (4 Prozent) häufiger betroffen. Immerhin ein Viertel ist der Ansicht, dass die Schadenhäufigkeit nichts mit der Antriebsart zu tun hat. 

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Stromer brennen ebenso selten wie andere Autos

Aber wer hat Recht? Brennen Elektroautos wirklich öfter als Diesel oder Benziner? Die DEVK jedenfalls verzeichnet dieses Jahr bis einschließlich Oktober noch keinen einzigen Brand eines Pkw mit E-Kennzeichen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schätzt das Risiko moderat ein. »Aus unseren Statistiken gibt es bisher keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor«, sagt Alexander Küsel, Leiter der GDV-Schadenverhütung. 

»Wenn bei Elektroautos die Antriebsbatterien brennen, sind sie allerdings viel schwerer zu löschen als herkömmliche Fahrzeuge«, erklärt Nils Büker, Schadenspezialist der DEVK Rückversicherungs- und Beteiligungs-AG – DEVK RE. r»Sie brennen aufgrund der chemischen Reaktionen innerhalb der Batterie, die das Feuer immer wieder anfachen, deutlich länger und deutlich heißer als Verbrenner. E-Autos können derzeit kaum, oder nur mit extrem viel Wasser über einen langen Zeitraum gelöscht werden.«

Das bestätigt Peter Bachmeier, Vorsitzender des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren: »Ein normales Auto löschen wir in einer Viertelstunde und brauchen dafür 500 Liter Wasser. Beim E-Auto sind wir hingegen oft zwei bis drei Stunden beschäftigt und brauchen 10.000 Liter Wasser.« Anschließend müsse das Fahrzeug 72 Stunden beobachtet werden, weil die Batterie erneut Feuer fangen könnte. 


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  2. Einzelne Schäden in der Rückversicherung

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