Die Automotive-Industrie im Umbruch

18. Januar 2010, 15:42 Uhr | Stephan Janouch
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Automotive-Industrie im Umbruch

Als größtes Hindernis beim Abbau der Überkapazitäten sehen die Befragten die Banken. Sie vergeben kaum noch Kredite, sodass vielen Unternehmen das Geld für Sanierung oder Übernahmen fehlt. 87 Prozent gaben an, nur noch unter erschwerten Bedingungen an Bankkredite zu kommen. An erster Stelle alternativer Investoren sehen die Zulieferer strategische Investoren, gefolgt von Private-Equity-Gesellschaften und den eigenen Anteilseignern. Auch bei der Geldbeschaffung für Betriebsmittel gehen die Zulieferer neue Wege, denn die traditionellen Kreditversicherer haben ebenfalls stark unter der Krise gelitten. Die Unternehmen setzen daher zunehmend auf Staatsbürgschaften, doch 75 Prozent der Befragten bezeichneten deren Vergabe als unzureichend – was ebenfalls häufig aus der Zurückhaltung der beteiligten Banken resultiert. Folglich setzen die Betriebe verstärkt auf alternative Maßnahmen zur Cashflow-Verbesserung, wie beispielsweise das »Factoring«.

Kommt es im Jahr 2010 zu einer zweite Pleitewelle?

Bis November 2009 mussten bereits 83 Zulieferer Insolvenz anmelden, dies soll sich auch in im Jahr 2010 weiter fortsetzen. Nicht allen Unternehmen kann es im angebrochenen Jahr gelingen, die nötigen Restrukturierungs- und Refinanzierungsmaßnahmen umzusetzen – überdies sind auch potenzielle Käufer dünn gesät. »Wir sehen im Zuge des Branchen-Umbruchs noch einige Insolvenzen. Das ist zwar hart für die Betroffenen, aus Marktsicht aber unausweichlich. Nur so wird es gelingen, Überkapazitäten abzubauen und wieder auf einen Wachstumskurs zurückzufinden«, ergänzt Frick.

Gleichzeitig verfolgen die Automobilhersteller eine langfristige Strategie, zu große Konzentrationen auf Zuliefererseite zu vermeiden. Die Zulieferer ihrerseits bemühen sich, jedem OEM individuelle Lösungen anzubieten, um Austauschbarkeit durch zu große Einheitlichkeit zu verhindern. Dadurch kann es trotz der absehbaren Insolvenzwelle nicht zu einer umfassenden Konsolidierung der Zulieferindustrie kommen. Vielmehr zeichnet sich ein Trend ab, gescheiterte Unternehmen in Teilen an unterschiedliche Wettbewerber zu verkaufen, um existierende Technologien und Produktionskapazitäten zu erhalten.

 


  1. Die Automotive-Industrie im Umbruch
  2. Die Automotive-Industrie im Umbruch
  3. Die Automotive-Industrie im Umbruch

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Fahrzeugkomponenten