eCall

Der technische Lebensretter fährt mit

4. April 2011, 11:14 Uhr | Von Ch. Jötten, M. Werner
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In-Band-Modem für sichere und schnelle Datenübertragung

Die eCall-Lösung besteht aus jeweils einem im Fahrzeug integrierten System und einem Datenmodem in der Notrufzentrale. Das Fahrzeugsystem umfasst ein eCall-Datenmodem mit GPS-Empfänger und Anbindung an die Fahrzeugsensoren.

Laut GSM Europe (GSME) und der Standardisierungsorganisation ETSI MSG (European Telecommunication Standardisation Institute – Mobile Standards Group) erfüllt nur ein In-Band-Modem die Anforderungen für die sichere und schnelle Übertragung des eCall-Datensatzes. Einer der Vorteile ist die Minimierung der Markteinführungskosten für die Mobilfunk-industrie: eCall auf Basis eines In-Band-Modems erfordert nur minimale Änderungen im Mobilfunk- und Festnetz. Zudem kann ein In-Band-Modem überall dort eingesetzt werden, wo der Notruf 112 möglich ist.

Die ETSI MSG und 3GPP (3rd Generation Partnership Project) wurden mit der Spezifizierung des speziellen In-Band-Modems für das Notrufsystem beauftragt. Das wichtigste Kriterium dabei war eine sichere und schnelle Übertragung der Datensignale über den Sprachkanal. Der Mindestdatensatz soll unter normalen Bedingungen innerhalb von vier Sekunden bei der Notrufzentrale ankommen. Eine Gruppe von System-Ingenieuren bei Qualcomm Deutschland stellte sich dieser Herausforderung und entwickelte ein eCall-In-Band-Modem. Dieses wurde nachfolgend von 3GPP gegenüber zwei Konkurrenzsystemen ausgewählt und mittlerweile standardisiert.

Die technischen Voraussetzungen für die Einführung von eCall sind geschaffen. Ursprünglich sollte das System nach Plan der Europäischen Kommission bis 2009 europaweit eingeführt sein. Obwohl es breiten Zuspruch findet – sowohl im Europäischen Parlament als auch bei der Mehrheit der Europäer selbst –, wird weiter an der Einführung gearbeitet. Allerdings verzögert sich die Einführung nicht zuletzt auf Grund der Kostensituation in einigen Mitgliedstaaten.

Um den europaweiten Einsatz auf freiwilliger Basis zu realisieren, unterstützt die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten und alle Beteiligten etwa bei der eCall-Umsetzungsplattform (EeIP). Sollte der freiwillige Ansatz zur Einführung des Dienstes in Europa allerdings nicht erfolgreich sein, zieht die Kommission in diesem Jahr neue legislative Maßnahmen in Betracht. Ziel ist es, das Notrufsystem ab 2014 als Serienausstattung in allen neuen Fahrzeugen in Europa einzuführen und den Dienst in allen europäischen Ländern zu gewährleisten. Die Chance, Menschenleben zu retten und die Zahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren, rechtfertigt ein entschiedenes Vorgehen.


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