Ein wichtiger Trend im Jahr 2014 wird die Fahrerassistenz, insbesondere die schrittweise Vernetzung von aktiver mit passiver Sicherheit sein. Mit der wachsenden Verbreitung von Sensor-Hardware im Fahrzeug lassen sich durch Systemvernetzung und Mehrfachnutzung der Datenströme neue Assistenzfunktionen realisieren, die neben der Sicherheit dem Komfort und oft auch der Kraftstoffersparnis dienen. In der Entwicklung steht etwa die Arbeit an neuen Umfeldmodellen auf der Agenda, um Assistenzfunktionen auch für den schwierig zu interpretierenden urbanen Raum zu schaffen – ein Thema, das Continental zur Zeit beispielsweise mit zahlreichen Partnern im Verbundprojekt UR:BAN erforscht. Letztlich führt diese Evolution der Fahrerassistenz zum automatisierten Fahren.
Während auf der Agenda der Automobilindustrie noch bis vor Kurzem stand, das Auto an das Internet anzubinden, kann man heute konstatieren: Künftig wird das Auto zum Bestandteil des „Internet of Everything“ und der Cloud. Vielleicht die größten Veränderungen werden sichtbar, wenn man das Auto als Teil eines umfassenden, eines Tages vollständig vernetzten Verkehrssystems betrachtet. Allein die Datenmengen, die es dabei zu bewältigen gilt, sind enorm: Ein mit Sensorik auf heutigem Stand voll ausgestattetes Auto liefert pro Minute Fahrzeit ein Datenvolumen, das den Gigabyte-Bereich erreichen kann! Aus dieser Menge gilt es, die wirklich relevanten Informationen he-rauszufiltern und nutzbar zu machen. Auch hier sind Partnerschaften sinnvoll, wie sie Continental mit IBM eingegangen ist, um im Backend die Bereiche Big Data und Cloud Computing abzudecken. Das IBM-Know-how bei der Analyse und Verarbeitung großer Datenmengen erlaubt hochfrequente, schnelle und zielgenaue Vorhersagen. So spiegelt sich der Trend der Vernetzung im Fahrzeug und darüber hinaus auch in der Zusammenarbeit spezialisierter Unternehmen wider.
Der Einfluss der Unterhaltungselektronik
Auch die normative Kraft des Faktischen, die von der allgegenwärtigen und schnelllebigen Unterhaltungselektronik ausgeht, wirkt sich im Auto machtvoll aus. 2014 beschäftigen uns Themen wie etwa die Smartphone-Integration mittels MirrorLink, um die beachtliche Rechenleistung von Smartphones in preislich hart kalkulierten Fahrzeugklassen für Infotainment-Funktionen nutzen zu können. Auch das Ethernet als weltweit etablierter Standard wird zunehmend die vorhandenen Bussysteme ergänzen, weil es neben physikalischen Vorteilen bei Gewicht und Einbau auch Bandbreitenvorteile für die Vernetzung erschließt.
Im ständigen Wechselspiel zwischen Online- und Offline-Betrieb von Infotainment-Programmen kommt der Seitenbeschreibungssprache HTML5 wachsende Bedeutung zu. Mit diesem im Auto neuen Standard lassen sich Online-Dienste je nach Konfiguration bereits ohne Internetverbindung laden und nutzen. Auch der Ort, an dem die Algorithmen ablaufen, ändert sich teilweise. Die frühere Regel „1 Prozessor pro Prozess“ gilt immer seltener. Schon aus Gründen der Sicherheit und Verfügbarkeit laufen häufiger unterschiedliche Betriebssysteme auf einem Prozessor, der dafür entsprechend leistungsfähiger sein muss.
Eine vordringliche Aufgabe der Entwicklung ist es, elektronische Fahrzeugfunktionen vor einer Korrumpierung von außen zu schützen. Gerade für ständig vernetzte Fahrzeuge spielt deshalb zuverlässige und sichere drahtlose Netzwerktechnologie eine zentrale Rolle. Continental hat seine Position bei dieser Anforderung unter anderem durch die Kooperation mit Cisco gestärkt. Das Zusammenspiel aus Elektronik im Fahrzeug und Kommunikation mit der Umwelt ermöglicht intelligente Fahrzeuge in einem intelligenten Verkehrsnetz – die Voraussetzung für automatisiertes Fahren.
Den Fahrer vor Reizüberflutung schützen
Zum Erfolg wird der Funktionsreichtum, den die Elektronik im Fahrzeug ermöglicht, sobald der Fahrer dieses Instrumentarium optimal nutzen kann. Je mehr das Fahrzeug „kann“, desto mehr benötigt der Fahrer Informationen darüber, was sein Fahrzeug gerade „tut“. Nur dann wird er auf Assistenzsysteme oder automatisiertes Fahren vertrauen. Damit rückt die Ergonomie der Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) in den Vordergrund. Angesichts einer durchaus möglichen Reizüberflutung benötigt der Mensch am Steuer mehr denn je angepasste Informationsangebote und je nach Fahrsituation optimierte Bedienmöglichkeiten. Das hat weitreichende Konsequenzen: Künftige HMI-Konzepte sollten flexibel auf Fahrsituationen reagieren können, damit der Fahrer konstant weder über- noch unterfordert ist. Ein durchgehendes, multimodales und anpassungsfähiges HMI ist das entscheidende Bindeglied zwischen Technik und Fahrer.
Für die Elektronik heißt das: Im Kombi-Instrument werden die Prozessoren leistungsfähiger, nicht zuletzt um größere und optisch hochwertigere Displays anzusteuern. Das Head-up Display (HUD) spielt eine wachsende Rolle als Informationsfilter. Mittel- und langfristig kann das HUD durch eine größere Sichtfläche mittels „Digital Micromirror Device“-Technik (DMD) und Augmented-Reality-Darstellung einen noch größeren Beitrag zur Entlastung des Fahrers leisten.
Um Fahrzeugsysteme mit möglichst wenig Ablenkung bedienen zu können, lohnt es sich, neue Wege bei der Eingabe zu beschreiten. Dazu zählt beispielsweise die aktive haptische Rückmeldung bei Touchpads. Inzwischen liegen erste Nachweise vor, dass damit die Blickzuwendung zum Bedieninstrument deutlich kürzer wird. So dient die Automobilelektronik auf allen Ebenen dazu, das Fahren sicher, komfortabel und effizient zu machen.