»Insgesamt ist die ernüchternde CO2-Bilanz neben den Segmentverschiebungen auch auf die mangelnde Akzeptanz von alternativen Antriebskonzepten zurückzuführen, die derzeit noch im umgekehrten proportionalen Verhältnis zu den Absatzzahlen sowie den Innovationstätigkeiten der Hersteller stehen«, so Bratzel. »Mit den stark gesunkenen Spritpreisen ist zudem auch ein wichtiger Kaufanreiz für die in der Anschaffung teureren Hybrid- oder Elektroautos weggefallen.«
In 2014 wurden 27.435 Pkw mit Hybridantrieb (+4,1%) bzw. 8.522 Elektrofahrzeuge (+40,8%) neu zugelassen, wodurch alternative Antriebe zusammen weiterhin nur auf einen bescheidenen Marktanteil von 1,2 Prozent kommen. Auch Erdgas- (8.194, +4,6%) oder Flüssiggasfahrzeuge (6.234, -0,4 %) stagnieren seit Jahren auf sehr niedrigen Niveau. Dagegen sind mehr als 98,3 Prozent der Neuwagenzulassungen Pkw mit konventionellem Benzin- (50,5%) oder Dieselantrieb (47,8%).
Die derzeit niedrigen Spritpreise tragen dabei nicht zu einer Akzeptanzsteigerung bzw. einer Verbesserung der Wettbewerbsposition von Hybridantrieben und Elektromobilität gegenüber konventionellen Antrieben bei. Hinzu kommt, dass die Hersteller - zur Verbesserung der CO2-Bilanz - weiterhin intensiv an der Optimierung von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen arbeiten. So ergab die Analyse der Antriebsinnovationen von 52 globalen Automobilherstellern, dass von 249 identifizierten Effizienzmaßnahmen im Jahr 2014 (Jan-Sept.) fast 80 Prozent (198) auf den Bereich des Verbrennungsmotors entfallen. Manche Hersteller wie Volvo (XC 90), Jaguar (XE) oder Chrysler (Jeep Cherokee) erzielen im Vergleich zum Vorgängermodell teilweise noch Einsparungen von über 30 Prozent, auch weil Effizienzverbesserungen bei spritintensiven Modellen leichter zu realisieren als bei bereits sparsameren Varianten. Zwar steigen für weitere Verbrauchsverbesserungen im konventionellen Bereich zunehmend die Grenzkosten. Aber die Hersteller kommen, etwa durch Kombinationen von motortechnischen Optimierungen, Leichtbau und Aerodynamik, immer noch im Mittel auf eine Reduzierung des Fahrzeuggesamtverbrauchs von 15,7 Prozent bei den identifizierten konventionellen Antriebsinnovationen. Damit bleiben die Effizienzverbesserungen auf hohem Niveau (2013: -15,6%; 2012: -17,7%). Nach Prognosen des CAM ist in den nächsten 5 Jahren im konventionellen Bereich noch mit Senkungen des Fahrzeuggesamtverbrauchs um rund 20 Prozent zu rechnen.