Bis 2020 hat die Hälfte aller neuen Autos einen Elektroantrieb

2. März 2010, 14:06 Uhr | Björn Graunitz, Elektronik automotive
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Infrastrukturmaßnahmen

Eine Infrastruktur mit öffentlichen Ladestationen ist nur für die wenigsten Kundengruppen notwendig, da 50 bis 80 Prozent der E-Auto-Nutzer über eine eigene Garage oder einen Stellplatz verfügen, an dem sie ihr Fahrzeug über Nacht an die normale Haussteckdose anschließen und aufladen können. Die nächtliche Ladeleistung von acht bis zehn Stunden für eine Vollladung deckt bei weitem den täglichen Energiebedarf des Fahrzeugs. Dazu benötigt der Stellplatz lediglich eine gewöhnliche Steckdose, was bereits bei rund der Hälfte der heute existierenden privaten Parkmöglichkeiten der Fall ist.

Außerdem können 40 bis 70 Prozent der künftigen Nutzer ihr Elektrofahrzeug auf einem Firmenparkplatz aufladen, wenn der Arbeitgeber die entsprechenden Lademöglichkeiten einrichtet. Auch hier genügen die rund acht Stunden Arbeitszeit, um das E-Auto an einer normalen Steckdose mit der täglich benötigten Energie zu versorgen. Lediglich zehn bis 15 Prozent der Autofahrer haben weder zu Hause noch am Arbeitsplatz die Möglichkeit, ein E-Auto zu laden und sind somit von der Nutzung eines Elektrofahrzeugs ausgeschlossen, solange es keine öffentliche Ladeinfrastruktur gibt.

Des Weiteren gehen die Unternehmensberater davon aus, dass durch die Einführung von E-Autos keine neuen Kraftwerke gebaut werden müssen. Sogar bei einem E-Auto-Anteil von 20 Prozent stiege der Stromverbrauch laut Prognosen um lediglich vier Prozent. Zudem erfolgt das Laden der Fahrzeuge vorwiegend nachts, wenn im Netz ein Stromüberschuss herrscht.

»Das E-Auto ist der größte Technologiesprung in der Geschichte der Automobilindustrie und eine einmalige Chance, die sich kein Hersteller entgehen lassen kann. Viele deutsche Konzerne glauben, die Technik sei aufgrund der bisher maximal 160 Kilometer Reichweite noch nicht serienreif«, erläutert Gregor Matthies. »Doch wer einst beim iPhone dachte, nur ein Tag Akkuleistung sei zu wenig für den Markterfolg, hat sich ebenfalls geirrt. Ebenso wie das iPhone im Jahr 2007 ist das Elektroauto nicht nur ein neues Fahrzeug, sondern ein Systemwechsel mit völlig neuen Produktmerkmalen. Sind diese neuen Autos noch dazu 'cool', akzeptieren die Nutzer sogar gewisse Einschränkungen«.

Während das reine Batterieauto vorwiegend als Zweitwagen und als Pendlerfahrzeug zum Einsatz kommen wird, können Range Extender und Hybride dafür aber universell eingesetzt werden. Die Anzahl der Innovationen in diesem Bereich ist enorm und eröffnet neue Horizonte für alle Automarken. »Die ersten E-Autos, die jetzt auf den Markt kommen, sind Basisfahrzeuge der Klein- bis Mittelklasse«, analysiert Matthies. »Doch das ist nicht das, was die derzeitigen potenziellen Kunden im Premium-2.0-Segment suchen. Deshalb sehen wir die Chance der deutschen Hersteller darin, als erste Anbieter mit wirklich hochwertig ausgestatteten und fahrdynamischen Angeboten zu punkten. Aber sie müssen jetzt schnell aus den Pilot- und Kleinserien hin zu echten Serienprodukten kommen«.


  1. Bis 2020 hat die Hälfte aller neuen Autos einen Elektroantrieb
  2. Erste E-Autos kommen noch dieses Jahr auf den Markt
  3. Infrastrukturmaßnahmen

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