Die Käufer dieser ersten noch sehr teuren Elektrofahrzeuge gehören den oberen Einkommensschichten an und besitzen bereits ein Premiumfahrzeug mit einem Neuwagenpreis von durchschnittlich 60.000 Euro. Sie würden das E-Auto als Zweit- oder Drittwagen kaufen, in der heimischen Garage laden und die Reichweitenbeschränkung der Batterie auch ohne eine Stromtankstelleninfrastruktur akzeptieren.
»Wir nennen dieses gehobene Kundensegment Premium 2.0. Es sind Menschen, die umweltfreundliche individuelle Mobilität und einen neuen Fahrspaß zukünftig gleichermaßen schätzen wie erwarten«, erklärt Dr. Gregor Matthies, Leiter der europäischen Automobil-Praxisgruppe von Bain & Company. »Mit dem E-Auto können sie lokal emissionsfrei und mit einem guten Gefühl alle Wege des täglichen Lebens erledigen. Dazu kommt der 'Coolness-Faktor' dieser neuen Produkte«.
Einige der großen Automobilhersteller wollen noch in diesem Jahr erste Elektrofahrtzeuge auf dem Markt positionieren, die nach Großseriengesichtspunkten entwickelt und produziert werden - hierzu zählen vor allem der französische Hersteller PSA, die japanischen OEMs Mitsubishi und Nissan sowie der chinesische Hersteller BYD. In Amerika leutet GM mit dem Chevrolet Volt das Elektroauto-Zeitalter ein - beim Volt handelt es sich allerdings um einen Range-Extender.
Viele Länder, darunter Frankreich, Großbritannien, die USA und China, fördern den Kauf eines Elektrofahrzeugs mit bis zu 7500 Euro. Weiteren Auftrieb wird der Elektroantrieb aus den großen Ballungszentren erhalten, wo die Innenstädte durch die Errichtung von Null-Emissions-Zonen ihre Luftschadstoffe zu verringern suchen. Sobald die Massenfertigung einsetzt, geht Bain & Company - basieren auf einer durchgeführten Simulation - von deutlichen Kostensenkungen in der Batterieherstellung aus, die das E-Auto ab etwa dem Jahr 2015 auch für Pendler aus ökonomischen Gesichtspunkten interessant macht.
Das Marktszenario für das Jahr 2020 von Bain & Company zeigt auf, dass in zehn Jahren weltweit die Hälfte aller neu zugelassenen Pkws einen Elektroantrieb besitzt. Die Mehrheit dieser Autos wird neben dem Elektroantrieb noch einen Verbrennungsmotor an Bord haben - entweder als Range Extender oder als Hybrid. Zehn Prozent aller Neuwagen werden dann ausschließlich durch die Batterie gespeist. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass diese Fahrzeuge den größten Teil des täglichen Mobilitätsbedarfs der Bewohner von Städten und Ballungszentren abdecken können.