Der Aufbau der zFAS-Architektur (Bild 4) setzt sich im Wesentlichen aus drei Ebenen zusammen: Wahrnehmung, Fusion und Applikationen. Auf der Wahrnehmungsebene geht es um die Anbindung der verschiedenen Sensoren. Die Fusionsebene teilt sich wiederum in die drei Bereiche Objekt-, Karten- und Infrastrukturfusion auf. Darüber befindet sich die Applikationsebene, auf der zahlreiche Einzelfunktionen die Ergebnisse der Sensorfusion beispielsweise für die Quer- oder Längsführung nutzen. Die drei Fusionsarten stellen dabei unterschiedliche Anforderungen an die zFAS-Hardware:
Um diese komplexen Aufgaben zu bewältigen, ist das zFAS mit mehreren Prozessoren und System-on-Chips (SoCs) ausgestattet. Im Wesentlichen gehören dazu die folgenden Chips:
Auch TTTech ist mit seiner Lösung für deterministisches Ethernet eng in die Entwicklung des zFAS eingebunden. Die Fertigung des zentralen Steuergeräts erfolgt bei Delphi.
Aufgabenverteilung bei der Hardware
Die gesamte Rechenleistung der oben genannten Hardware-Komponenten entspricht ungefähr der Leistungsfähigkeit der kompletten Elektronikarchitektur eines gut ausgestatteten Mittelklasseautos. Dabei übernimmt jede Komponente spezielle Aufgaben. An besonders komplexe Applikationen sind allerdings auch mehrere zFAS-Bausteine beteiligt.
Der EyeQ3 etwa kümmert sich auf Basis der von Mobileye bereitgestellten Algorithmen um die Signalverarbeitung bei der Frontkamera. Für die Signale der vier Top-View-Kameras ist dagegen der Tegra K1 zuständig, der die parallele Verarbeitung großer Datenmengen beherrscht. „Wir haben uns für zwei verschiedene Prozessoren entschieden, weil wir sehr große Datenmengen verarbeiten müssen“, erläutert Vukotich. So fällt beispielsweise auch die Auswertung der Fahrerbeobachtungskamera in das Aufgabengebiet des K1. Beim pilotierten Fahren ist eine Überwachung des Innenraums notwendig, um sicherzustellen, dass der Fahrer wie vom Gesetzgeber gefordert jederzeit eingreifen kann – und nicht etwa Zeitung liest. Falls doch, würde der Fahrer aufgefordert, wieder die Kontrolle zu übernehmen, und die Pilotierungsfunktion deaktiviert.
Die Kartenfusion und wesentliche Teile aller anderen Fusionen laufen hauptsächlich über das FPGA Altera Cyclone, das ebenfalls bestens für eine massiv parallele Datenverarbeitung geeignet ist. Das Cyclone-FPGA ist zusätzlich für die Ethernet-Kommunikation und die Verarbeitung der Ultraschall-Sensorsignale zuständig. Die SoCs des zFAS sind über eine Ethernet-Lösung von TTTech miteinander verbunden. Die zentrale Zeitsteuerung übernimmt dabei das FPGA als eine Art Gateway.
Der Aurix TC297T wiederum verfügt über eine Lockstep-Architektur sowie eine spezielle Sicherheitsmanagement-Einheit, um Sicherheitsfunktionen bis ASIL D unterstützen zu können. Beim zFAS ist der Aurix u.a. für die Kommunikation nach außen zuständig. Er ist zudem mit in die Objektfusion eingebunden und vor allem laufen zahlreiche Funktionen der Applikationsebene auf dem Infineon-Mikrocontroller.