Zu den Kunden von Solectrix zählt auch die Arnold & Richter Cine Technik, besser bekannt unter ihrem Kurznamen ARRI. Für sie hat Solectrix das Kamerasystem Alexa entwickelt, eine Profi-Digitalkamera mit CMOS-Bildsensor. Darauf aufbauend entstand die ProCam-Plattform, bei der der Kamerakopf bis zu 150 m von der Bildverarbeitungseinheit entfernt sein kann. Dadurch ist das gesamte System sehr vielfältig einsetzbar und erlaubt durch die Möglichkeit, zwei Kameraköpfe einzusetzen, auch Echtzeitaufnahmen in 3D. Die Daten gelangen über eine Coaxpress-Verbindung in die Steuereinheit. Das Kabel überträgt eine Leistung bis zu 18 W und liefert damit auch die Energieversorgung und Steuersignale für die Köpfe. Es ist mit einem herkömmlichen BNC-Stecker, der in vielen TV-Studios zur Standardausrüstung gehört, angeschlossen. Die anfallenden Datenraten erreichen leicht Geschwindigkeiten bis zu 10 GBit/s, so dass auch die einzelnen Komponenten der Kamera mit Hilfe des 10G-Ethernet Protokolls kommunizieren.
Die zentrale Steuereinheit verarbeitet in Echtzeit bis zu 60 HD-Bilder (1920 x 1080 Pixel) pro Sekunde. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Zuverlässigkeit dar. »Eine solche Kamera darf nicht ausfallen. Jede Aufnahme ist einzigartig und jeder Fehler bedeutet einen erheblichen Geld- und Image-Verlust« sagt Stefan Schütz. Dass die ProCam damit kein Problem hat, zeigt sich zum Beispiel darin, dass das ZDF die Plattform, die für professionelle Filmaufnahmen unter dem Namen SinaCam läuft, für die 3D-Dokumentation »Die Huberbuam« ausgesucht hat. Alternativ wird die ProCam auch im Medizin-Bereich oder für industrielle Prüfprozesse eingesetzt. In Kombination mit einem Augenmikroskop lassen sich hier zum Beispiel 3D-Aufnahmen einer Operation erstellen.
Auch mit bewegten Bildern, aber weniger mit professionellem Film, hat ein aktuelles Projekt im Automobil-Bereich zu tun. In diesem Bereich werden immer häufiger Kameras eingesetzt. Als kompakte Systeme, die auch ohne Benutzereingaben Aufnahmen liefern, dienen die Kameras als Ersatz für Außenspiegel in Fahrzeugen. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Qualifizierung und dem Test von Fahrerassistenzsystemen. Dazu werden bei einer Autofahrt Gefahrensituationen aufgenommen. Der entstandene Film wird zur Simulation einer echten Fahrt verwendet, um die Algorithmen des Fahrerassistenzsystems zu testen.