Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung

»Unsere Denkwelt muss sich ändern!«

5. Juli 2017, 11:45 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Nicht abmildern sondern gestalten

Welche Auswirkungen aber wird die Digitalisierung auf die Arbeitsplätze haben? Darauf hat Alfred Gaffall eine klare Antwort: »Wer nicht digitalisiert, der wird nicht wettbewerbsfähig bleiben.« Es komme also bei den nicht digitalisierten Unternehmen zwangsläufig zum Verlust von Arbeitsplätzen.

Nun mag die Digitalisierung dazu führen, dass in manchen neuen Bereichen Arbeitsplätze entstehen, dafür fallen aber sehr viele bisherige Arbeitsplätze weg, weil die Maschinen die Aufgaben übernehmen – und weil immer intelligentere Maschinen die Aufgaben übernehmen, fallen auch immer höher qualifizierte Arbeitsplätze weg. Was bleibt unter dem Strich übrig? »Hier sind sich die Arbeitgeber der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie sowie die Gewerkschaften einig: Am Ende haben wir mehr Jobs als zu Beginn der Digitalisierung.«

Die Auswirkungen des angeblich durch die digitalen Transformation ausgelösten Arbeitsplatzverlustes »abmildern« zu wollen, ginge denn auch von falschen Voraussetzungen aus, wie Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des vbw formuliert: »Es kommt darauf an, den Wandel der digitalen Transformation als Chance zu sehen und zu gestalten. Wer nicht gestaltet, wird sich im Wettbewerb nicht durchsetzen können und garantiert verlieren.«

Bildung breiter anlegen

Eng einher geht damit die Bildung, denn die Arbeitsplätze in der digitalen Wirtschaft werden neue Anforderungen stellen. Dabei sollte die Digitalisierung laut Prof. Herrmann kein Selbstzweck sein. Es komme darauf an, die Denkprozesse zu entwickeln, und Urteilsfähigkeit zu gewinnen. Weil es heute – dank der Digitalisierung – weniger auf Wissensakkumulation ankomme und der Wissenserwerb effizienter geschehen könnte, wäre sogar mehr Zeit dafür vorhanden, sich mit Musik oder Sport zu befassen: »Wir müssen uns vom Schubladendenken befreien, radikale Änderungen sind nötig, die Haltung muss sich ändern.«

Das Ziel könne nämlich nicht darin bestehen, die Bildung so zu digitalisieren, dass die Jugendlichen den ganzen Tag vor den Bildschirmen sitzen und spielen. Eines pädagogischen Gesamtkonzepts bedürfe es dazu schon. In diesem Zusammenhang zitiert er Comenius, einen Reformpädagogen aus dem 17. Jahrhundert. Unter Bildung versteht er also deutlich mehr, als nur die Informationstechniken zu beherrschen: Grundlegend sei es, im Zeitalter der digitalen Transformation  das Schubladendenken zu verlassen und zur interdisziplinären Urteilsfähigkeit zu kommen – was nur mit einer breit angelegten Bildung und breiten Allgemeinwissen funktioniert.


  1. »Unsere Denkwelt muss sich ändern!«
  2. Geld ausgeben – aber richtig
  3. Nicht abmildern sondern gestalten

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