LPWAN stürmt voran

Neue Geschäftsmodelle locken

7. Juni 2017, 10:29 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

LPWANs: Rasantes Wachstum

Die Analysten von Market Research Engine sagen dem LPWAN-Markt ein explosives Wachstum voraus. Markets and Markets rechnet für 2016 mit einem Umsatz von 1 Mrd. Dollar, bis 2021 soll er auf 24,5 Mrd. Dollar steigen. Das bedeutet eine Wachstumsrate von nicht weniger als 90 Prozent im Durchschnitt pro Jahr zwischen 2016 und 2021. Auf durchschnittlich 90 Prozent pro Jahr zwischen 2016 und 2022 kommen auch die Analysten von Market Research Engine. Neue Entwicklungen sowohl der Firmen, die im unlizenzierten Spektrum arbeiten, als auch der Telcos trieben die Entwicklung voran. Marktforschungsfirmen wie Analysys Mason, Machina Research and Strategy Analytics prophezeien, dass im Jahr 2022 rund 2,7 Mrd. LPWA-Verbindungen arbeiten werden. Berg Insight sieht für 2022 die Zahl allein der zellulären IoT-Geräte bis 2022 auf 530 Millionen steigen, Strategy sagt sogar 2,4 Milliarden zelluläre IoT-Verbindungen (NB-IoT, LTE CAT M1) bis 2025 voraus.

Wie auch immer man diese Zahlen bewerten will: Kein Vertreter der am Forumsgespräch der Markt&Technik teilnehmenden Firmen wollte sich über mangelnde Nachfrage beklagen, insbesondere nicht die IC-Hersteller. Das gilt sowohl für die ICs, die für LoRa als auch die für Sigfox Verwendung finden.

Insgesamt jedenfalls wächst der Markt rasant, darüber waren sich alle Teilnehmer des Forums einig. »Der IoT-Funk-Markt im unlizenzierten Spektrum ist 50 bis 100 mal größer als der LTE-Markt heute«, schätzt Aurelius Wosylus. »Diesen Markt adressieren die Telekommunikationsunternehmen bis jetzt nicht.«

»Wir verspüren einen riesigen Bedarf«, konstatiert Douglas Schmerber, Director European Sales von Semtech. Das sieht auch sein Kollege Thomas Lorbach so, Product Marketing Manager von NXP: »Die Fertigung ist ausgelastet.« Wobei er den Engpass gar nicht mal in der Fertigung selber sieht, sondern im Testen der Chips: »Es handelt sich eben um HF-ICs, da ist der Aufwand für den Test im Vergleich zur reinen Siliziumfertigung sehr hoch.«

»Wir sind vorbereitet«, sagt Romain Ricci, Technical Marketing Manager Microcontroller EMEA MMS Marketing & Application von STMicroelectronics. Das Unternehmen ist gerade eine Fertigungspartnerschaft mit Semtech eingegangen, fertigt aber auch Sigfox-Chips. Allerdings sieht er das Wachstum gelassen auf sich zukommen. So schnell, wie manche jetzt denken, werde der Bedarf nach den Chips auch nicht anziehen.

Und wo entstehen die wirklich großen Märkte? Smart Metering ist einer der großen Märkte für LPWAN, meint Dominikus Hierl von Quectel. Da ist sich Aurelius Wosylus nicht so sicher. Er rechnet mit 500.000 bis 1 Mio. intelligenten Zählern. »Der große Markt ist das nicht«, so sein Resümee.

Und trotz der Analysten, die Wachstumsraten von 90 Prozent pro Jahr sehen, ist an der Basis noch Überzeugungsarbeit zu leisten. »Wir müssen die Kunden durchaus zum Jagen tragen«, sagt Peter Grundig von GREATech. »Wir müssen den Kunden sagen, was machbar ist und wo die Vorteile liegen. Vieles, womit sie eigentlich rechnen, brauchen sie gar nicht mehr.« Dazu zählt etwa der Router, er wird mit Sigfox nicht mehr benötigt. Für den Kunden ist das natürlich ein Vorteil. Allerdings nicht für alle Beteilgten: »Dass die lokale Infrastruktur wegfällt, liegt nicht in jedermanns Interesse«, erklärt Grundig. »Die Elektriker sind nicht immer unsere Freunde!«


  1. Neue Geschäftsmodelle locken
  2. Unterschiedliche Geschäftsmodelle
  3. Privatnetz selber aufbauen oder Connectivity as a Service?
  4. LPWANs: Rasantes Wachstum

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