Sowohl Sigfox als auch die LoRa-Technik sind über die vergangenen fünf Jahre kräftig gewachsen. Die LoRa-Alliance hat inzwischen 450 Mitglieder, überall auf der Welt entstehen neue LoRa-Netze. Allerdings verfolgen beide Firmen verschiedene Geschäftsmodelle. Semtech und die übrigen IC-Hersteller fertigen die Chips, die in LoRa-Netzen Einsatz finden, sind also für die physikalische Ebene zuständig. Die 2014 gegründete LoRa-Alliance sorgt dafür, dass die Chips der verschiedenen Hersteller untereinander kompatibel sind und treibt die Entwicklung von LoRaWAN voran, das die Protokoll- und Netzarchitekturebene bildet. Wer auch immer ein LoRa-Netz aufbauen will, kann dies tun und das Netz in eigener Regie betreiben.
Sigfox dagegen ist für das komplette Netz selber zuständig und betreibt seine eigenen Server. Wer etwa Stromzähler auslesen will, für den baut Sigfox das entsprechende Netz auf. »Wir haben eine Antennenversion und ein einziges Protokoll weltweit. Roaming-Probleme stellen sich uns deshalb nicht«, sagt Aurelius Wosylus, Director Sales & Partners Germany von Sigfox. Die Antennen erkennen, in welchem Land sie sich befinden, und stellen sich entsprechend darauf ein. Das zeigt: Sigfox muss die gesamte Infrastruktur ausrollen, die für den Netzbetrieb erforderlich ist. Weil das nicht ganz billig ist, ist das Geld der Finanzinvestoren – wie schon erwähnt bisher 300 Mio. Dollar – auch erforderlich, genauso wie die Investitionen der Service Operators, die als Partner von Sigfox die Antennen-Hardware in 29 von aktuell 32 Ländern installieren.
Bisher will sich Aurelius Wosylus nicht beklagen, mit der heute installierten Basis ist er sehr zufrieden. In 12 Ländern deckt Sigfox bereits 85 Prozent der Bevölkerung ab. Diese Metrik – der Prozentsatz der Bevölkerung, die erreichbar ist – hält er für angemessen, denn es käme vor allem darauf an, die Netze in den Ballungsgebieten einzurichten, dort wo die meisten Menschen leben. Im zweiten Schritt will Sigfox dann die Netzwerke hinsichtlich der Gebietsabdeckung erweitern. In 20 weiteren Ländern will Sigfox zusammen mit seinen Partnern die Abdeckung von 85 Prozent in eineinhalb Jahren erreicht haben. Für Ende 2017 werden Rollouts in 60 Ländern angestrebt, das entspricht ca. 95 Prozent des globalen GBP.
In Deutschland erreiche Sigfox derzeit eine Abdeckung von 50 Prozent der Bevölkerung, 85 Prozent sind bis Ende des Jahres anvisiert. Laut Aurelius Wosylus könnte ganz Deutschland mit 1000 bis 1200 Antennen abgedeckt werden. Allerdings wolle Sigfox auch Deep-Indoor (Kellerräume) abdecken, wozu eine weitere Verdichtung des Netzwerkes vonnöten ist (einige Ballungsräume sind bereits deep-indoor abgedeckt).