LPWAN stürmt voran

Neue Geschäftsmodelle locken

7. Juni 2017, 10:29 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Privatnetz selber aufbauen oder Connectivity as a Service?

Semtech dagegen stellt die Basistechnologie zur Verfügung und überlässt es den Anwendern, ihre Netze selber aufzubauen. So stellt beispielsweise Digi auf LoRa-Basis ein Turnkey-System zur Verfügung. Dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Der Start-up-TrackNet setzt ebenfalls auf LoRa, um es einmal mit einem anderen Geschäftsmodell zu probieren (siehe Artikel auf S.66). Das ist ein Argument, das die LoRa-Befürworter gerne ins Feld führen: Die Kunden können ein Privatnetz auf einem Firmengelände oder in einem Gebäude betreiben. Sie haben dann die volle Hoheit sowohl über das Netz als auch über die Daten, die nicht irgendwo in der Cloud landen. Dem hält Aurelius Wosylus entgegen, dass es im Sigfox-Modell möglich sei, dass ein Partner die Antennen von Sigfox  mieten und betreiben könne. Sie blieben aber im Besitz von Sigfox.

Grundsätzlich ist er der Meinung, dass viele Anwender, die ein IoT-Netz nutzen wollten, keinerlei Interesse daran hätten, selber zu Netzwerkexperten zu werden, die sich ihr eigenes Netz zusammenbasteln und dann auch noch betreiben und warten müssen: »Sigfox hat ja nichts gegen private Netze, sie sind gut. Aber deshalb muss der Kunden sie doch nicht managen und warten!« Damit wollten sich die meisten Kunden nicht herumschlagen, und so wäre es doch eine gute Idee, genau das als Dienstleistung anzubieten: „Connectivity as a Service“.

Als Beispiel nennt er Service-Unternehmen, die auf großen Firmengeländen aktiv sind. Wer für die sanitären Anlagen auf einem Fabrikgelände zuständig ist, der könne Sensoren installieren, die ihm melden, wann und wo er Handtücher tauschen muss, wo Seife fehlt, wo geputzt werden muss und vieles mehr. Auf das Firmennetz darf ein solcher Dienstleister mit Sicherheit nicht zugreifen. »Hier können wir ein Sigfox-Netz und Connectivity-as-a-Service anbieten, ohne dass der Anwender sich mit Sensoren und Netzwerken auskennen muss«, sagt Aurelius Wosylus. Insgesamt könne Sigfox so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: lokale Netze bieten und gleichzeitig globale Connectivity.

Wie der Blick auf LoRa und Sigfox zeigt, ist die LPWAN-Welt im unlizenzierten Spektrum also schon kompliziert genug. Nun aber investieren die Telekommunikationsunternehmen in LPWAN und »G5 kommt um die Ecke«, wie Oswald Maurer, Geschäftsführer von Weptech, formuliert.

Einerseits investieren die Telekommunikationsunternehmen, weil sie den Firmen, die im unlizenzierten Spektrum unterwegs sind, das Feld nicht alleine überlassen wollen, andererseits weil sie Grundlagen ihrer bisherigen M2M-Techniken G2 und G3 langsam auslaufen lassen wollen. Selbstverständlich werden auch die Low-Power-Techniken im lizenzierten zellulären Bereich Bestandteil von G5 werden. Neue Infrastruktur müssen die Telekommunikationsunternehmen nicht aufbauen, die Basisstationen bestehen ja schon. In vielen Fällen sind zwar Hardware-Upgrades erforderlich, die aber aus Sicht der Betreiber einfach und schnell durchzuführen wären. Obwohl die Telekommunikationsunternehmen also relativ spät eingestiegen sind, trauen ihnen deshalb nicht wenige Experten zu, dass sie den Markt kräftig aufmischen können.

Unter den bisherigen Wettbewerbern in Europa im unlizenzierten Spektrum dürfte derzeit Sigfox die Nase vorne haben, schon weil das Unternehmen gegenüber der LoRa-Technik früher gestartet ist. Allerdings holt LoRa schnell auf.


  1. Neue Geschäftsmodelle locken
  2. Unterschiedliche Geschäftsmodelle
  3. Privatnetz selber aufbauen oder Connectivity as a Service?
  4. LPWANs: Rasantes Wachstum

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