Laut der Befragung werden die Industrie-4.0-Strategien derzeit größtenteils mit internen Mitarbeitern wie dem Produktionsleiter entwickelt, wie 91% der Befragten erklären. 39% haben externe Berater herangezogen, zum Beispiel von Unternehmensberatungen oder Industrie- und Handelskammern. 28% haben ihre Strategie in Kooperation mit mittelständischen oder großen Unternehmen aus der Digitalbranche entwickelt. 11% haben dafür mit Wettbewerbern kooperiert, 8% mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Lediglich 6% haben Start-ups in den Strategieprozess mit einbezogen. Wenn es darum geht, neue datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln, braucht man neben erfahrenen eigenen Mitarbeitern auch Leute, die aus den gewohnten Denkmustern ausbrechen und frische Ideen einbringen. Start-ups, Service-Partner und oft auch die eigenen Kunden liefern hier meist kreative Impulse.
Die größte Hürde beim Einsatz von Industrie 4.0 ist der hierfür nötige Mitteleinsatz. 75% aller Industrieunternehmen sagen, dass hohe Investitionskosten den Einsatz von Industrie 4.0 in ihrem Unternehmen hemmen. Datenschutz und die Datensicherheit gehören mit 55 bzw. 51% ebenfalls zu den Haupthemmnissen. Der Mangel an Fachkräften wird von 53% als Problem genannt. Weitere Hemmnisse sind: die Komplexitat des Themas (50%), der fehlende Rechtsrahmen (40%), eine befürchtete Störanfalligkeit der Systeme (38%) sowie fehlende Standards (36%).
Berufsbilder wandeln sich
Industrie 4.0 hat auch Auswirkungen auf die Arbeit in der vernetzten Fabrik. So haben 11% der Unternehmen, die Industrie 4.0 anwenden oder dies planen, im vergangenen Jahr neue Mitarbeiter für diesen Bereich eingestellt, 15% planen das für dieses Jahr. Am gefragtesten aus der Gruppe der IT-Berufe sind dabei Datenanalysten: 36% der Unternehmen, die Mitarbeiter für Industrie 4.0 eingestellt haben oder dies planen, nennen diese Berufsgruppe. IT-Sicherheitsexperten stehen mit 21% an zweiter Stelle. Eingestellt wurden oder werden zudem Software-Entwickler bzw. Programmierer (17%), IT-Service Manager (15%), Systemarchitekten (13%) und Qualitatsmanager/Tester (10%). Zudem will jedes zweite Unternehmen (51%), das bereits Industrie 4.0 nutzt oder dies plant, in diesem Jahr Mitarbeiter weiterbilden. 43% haben das im vergangenen Jahr getan. Entlassungen infolge von Industrie 4.0 sind dagegen kaum geplant: Nur 6% der Anwender und Planer haben im vergangenen Jahr Stellen abgebaut, 7% wollen das dieses Jahr tun.
»Industrie 4.0 verbannt den Menschen nicht aus den Werkhallen. Allerdings wandeln sich die Berufsbilder. Der Umgang mit den neuen digitalen Technologien muss geübt werden, und es braucht in der Regel auch neue Mitarbeiter mit guten Fähigkeiten im Umgang mit Industrial IT«, so Riemensperger. Gefragt sind laut der Studie vor allem gut qualifizierte Fachkräfte, die interdisziplinäres Wissen für das vernetzte Arbeiten im Team mitbringen. Aber auch für eher gering qualifiziertes Personal eröffnet Industrie 4.0 durch IT-basierte Assistenzsysteme neue Chancen. Laut der Umfrage unterschreiben zudem drei Viertel der Unternehmen (75%) den Satz: Industrie 4.0 ist die Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und damit auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen.