Und was raten Sie Herstellern, die ihre Produkte fit und sicher machen wollen für das Internet of Things, die vernetzte Produktion oder das autonome Fahren?
Hersteller vernetzter Geräte oder Fahrzeuge müssen vor allem Update-fähige Systeme entwickeln und die Cybersecurity ihrer Produkte über deren gesamten Lebenszyklus hinaus im Blick behalten - Stichwort Security-Lifecycle und Patch-Management. Dabei beginnt der Security-Lebenszyklus stets beim Design. Schon ganz am Anfang sollten sichere Update-Möglichkeiten und bei Bedarf sichere Fernwartungszugänge ins Produktdesign einbezogen sowie Verschlüsselungsmechanismen integriert werden.
Im Nachhinein – in ein fertiges Produkt – ist solch eine Integration oft nicht mehr möglich. Hersteller in der Industrie können sich für eine sichere Produktentwicklung an der IT-Sicherheitsnorm IEC 62443 orientieren. Die Norm bietet auch für andere Branchen gute Anhaltspunkte – so beruht im Medical-Bereich die IEC 60601-4-5 weitestgehend auf der IEC 62443.
Mit welchen Produkten und Dienstleistungen kann NewTec Unternehmen unterstützen?
Wir haben über die Jahre strukturierte Prozesse entwickelt, auf deren Grundlage wir Hersteller unterstützen, etwa mit Prozessberatung, aber auch ganz konkret mit Entwicklungsdienstleistungen für sicherheitsgerichtete Embedded-Systeme. Außerdem bieten wir Seminare im Bereich Safety und Security an, etwa zur Implementierung von Safety-Normen und -Prozessen, und wir schulen Ingenieure zum Thema Security by Design. Hersteller und Betreiber bekommen von uns auch fundierte Safety- und Security-Risikoabschätzungen für konkrete Anwendungsfälle.
Daneben hat NewTec auch fertige Systembausteine für zukunftssichere vernetzte Systeme im Portfolio, beispielsweise Hardware- und Softwarelösungen wie Sensorknoten oder IIoT-Gateways für eine sichere Vernetzung und Cloud-Anbindungen. Damit können Hersteller zukunftssichere Systeme schneller auf den Markt bringen.
Neben Safety und Security lag Ihr persönlicher Fokus bei NewTec auf einer werteorientierten Führung und einer integralen Unternehmensentwicklung. Was sind Ihrer Meinung nach heutzutage die größten Herausforderungen in der Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung?
Mitarbeiter sind heute Suchende. Es gab bislang keine Generation, die so viele Möglichkeiten hatte, aber so wenig weiß, was sie damit anfangen soll. Für Unternehmen, besonders Technologieunternehmen, ist es da wichtig, den Mitarbeitern einen Sinn anzubieten – einen Sinn des Unternehmens und ein Ziel, mit dem sich alle identifizieren können.
Darüber hinaus brauchen wir in den Unternehmen eine Potenzialentfaltungskultur, also einen Blick auf die Möglichkeiten und Stärken der einzelnen Mitarbeiter – darauf, wo die Reise mit diesem Mitarbeiter hingehen kann. Da sind die Führungskräfte gefragt, eigenverantwortliches Handeln und Engagement zu unterstützen, damit Mitarbeiter motiviert sind, einen sinnvollen Beitrag für die Entwicklung der Firma zu leisten.
Den Begriff Work-Life-Balance halte ich in diesem Zusammenhang für eher unglücklich, weil er einen Gegensatz zwischen Leben und Arbeiten suggeriert. Leben und Arbeiten sind aber untrennbar miteinander verbunden. Einen großen Teil unserer Bestätigung ziehen wir aus der Arbeit, also muss auch die Arbeit lebenswert sein. Das heißt natürlich nicht, dass das Leben nur noch aus Arbeiten bestehen sollte. Natürlich ist es wichtig, sich neben der Arbeit auch erholen zu können, Zeit mit Familie, Freunden und Hobbys zu verbringen.
Apropos Zeit mit Familie und Hobbys verbringen: Was kommt für Sie nach 31 Jahren NewTec?
Ich bin zwar aus der aktiven Geschäftsführung ausgeschieden, als Gesellschafter werde ich NewTec aber weiter begleiten. Neu ist für mich jetzt, dass ich in der Auswahl meiner Tätigkeiten freier bin. Als Motorradfahrer cruise ich gern mit meiner Harley durch die Gegend und freue mich auf viele schöne Touren, vor allem durch Deutschlands Norden und Osten. Da gibt es noch viele für mich neue Landschaften, die ich mir »erfahren« will.
Außerdem möchte ich meine Erfahrungen weitergeben und mich mit anderen über integrale, werteorientierte Unternehmensführung austauschen. In diesem Bereich werde ich auch weiter als Consultant für Unternehmen tätig sein.