Warum und in welchen Regionen setzt Ingram auf Industrie 4.0?
Unsere Industrie-4.0-Strategie haben wir derzeit in Deutschland ausgerollt. Für uns ist das ein Testballon, denn wir haben normalerweise keine Funktionen, die keinem klaren Herstellerbereich zugeordnet sind. Am Ende muss für den Kunden die beste Technologie entscheiden, und wenn ich nur in meiner Herstellerwelt denke, dann funktioniert das nicht. Die Welten wachsen zusammen. Wir haben das erkannt und wollen dies weiter ausbauen. Wir müssen uns bewegen, denn die Supply-Chain im B2B-Umfeld verändert sich und die Wertschöpfungskette hin zum Kunden ebenso.
Ein schönes Beispiel ist die Zahnbürste. Der Klassiker: Die Bürsten wurden entwickelt, produziert und vom Marketing auf dem Markt platziert und vom Konsumenten eingesetzt. Mit der Entwicklung der smarten Zahnbürste dagegen wird in Zukunft der Kunde seinen Nutzen definieren, er wird Bestandteil der Entwicklungsphase, er kann dann noch Farbe und Borsten wählen, und danach wird produziert. Die Vermarktung könnte dann zum Beispiel die Krankenkasse übernehmen und daraus ein neues Bonusmodell für die Versicherten generieren. Es entstehen also auch ganz neue Konstellationen in der Wertschöpfungskette.
Fakt ist: Die Unternehmen kommen um die digitale Transformation nicht herum. Daten sind das Öl der Zukunft. Man muss sich mit seinem eigenen Geschäftsmodell aber immer wieder fragen, wo man steht und ob man auf dem richtigen Weg ist. Denn, wie schon angesprochen: Es ist nicht alles „Digitalisierung“, was als solche verkauft wird. Einen Auftrag übers iPad abzuwickeln, hat beispielsweise mit der Digitalen Transformation noch nichts zu tun.
Generell wird immer mehr Hardware benötigt, auch im Zuge der Digitalen Transformation. Bedeutet das also Goldgräberstimmung für Sie als IT-Hardware-Distributor?
Der Hardware-Markt ist im letzten Jahr gewachsen und wir als Unternehmen ebenso. Aber wir sehen immer mehr Projekte, bei denen eine Verschiebung in Richtung Cloud stattfindet, also klassische Infrastruktur-Geschäfte für uns aus dem Channel verschwinden, weil die Infrastruktur in die Cloud geht.
Ist die Verschiebung in die Cloud eine langfristige Gefahr für das IT-Hardware-Geschäft?
Die Tendenz ist noch nicht derart spürbar, dass uns das ernsthaft anficht. Aber sie wird spürbar. Das eine oder andere Projekt geht bereits an die großen Cloud-Anbieter, die ihre Hardware entweder direkt beim Hersteller beziehen oder selber bauen.
Welche Services bietet Ingram rund um die Cloud?
Wir bieten unseren Channel-Partnern den Zugang zu einem globalen Marktplatz, Know-how, Lösungen und Partnerprogramme, mit denen Unternehmen Cloud-Technologien konfigurieren, bereitstellen und verwalten können. Darüber hinaus bieten wir die entsprechenden Software-Produkte für Data Science und Data Warehousing.
Werden Sie von Kunden aus der klassischen Industrie mit Vorbehalten gegen die Cloud konfrontiert?
Wir haben den Eindruck, dass Industrieunternehmen der Cloud gegenüber nicht verschlossen sind, anders als es bisweilen postuliert wird. Im Gegenteil! Ein großes Thema, das natürlich auch die Industrie-Klientel bewegt, ist die Security. Aber auch hier können wir unterstützen. Wir haben eine eigene Security-Abteilung, die im digitalen Transformationsprozess intensiv mitarbeitet. Schlussendlich ist die Digitale Transformation kein einfacher Weg, aber ihn zu gehen, ist für Unternehmen unumgänglich, wenn sie zukunftsfähig aufgestellt sein wollen.
4. Markt&Technik Industrie 4.0&Industrial Internet Summit
Fit für die digitale Transformation? Reichen Sie Ihren Vortrag ein!
Am 18. und 19. Oktober geht der Industrie 4.0&Industrial Internet Summit der Markt&Technik in München in die vierte Runde. Im Mittelpunkt stehen Neue Geschäftsmodelle durch Digitalisierung, Big Data & Kommunikation, Recht und Normen, Steuerung, Automatisierung & Engineering, kollaborative Robotik und das strategische Change Management für die Digitalen Transformation. Der interdisziplinäre und praxisnahe Experten-Treff geht mit folgenden Neuerungen in die vierte Runde: - Besonderer Fokus auf der Umsetzung von Industrie 4.0 in die Praxis: Neue Geschäftsmodelle, Leuchttürme, Use Cases, individuelle Umsetzungsstrategien im Mittelstand - Datenprozesse, Datenkommunikation und -verarbeitung: »Big Data versus Smart Data« und »Verhältnis von OPC UA, Industrial Ethernet und TSN« - Zwei Co-Located Events: Markt&Technik Embedded Cloud Symposium und Markt&Technik Security Symposium Ab sofort läuft der Call-for-Papers: Der 4. Markt&Technik Industrie 4.0 & Industrial Internet Summit will den Teilnehmern die Wissensgrundlagen liefern, die sie benötigen, um Industrie 4.0 und die digitale Transformation in ihrem Unternehmen umzusetzen. Wenn Sie das Programm durch einen Vortrag mitgestalten wollen, haben Sie ab sofort Gelegenheit ein Abstract einzureichen: Unter www.industrie4-summit.de finden Sie zahlreiche Themenaspekte sowie das Call-for-Papers Portal.