Der »Path Availability Calculator« ist Hirschmann zufolge ein Alleinstellungsmerkmal der Version 4.1 der Netzmanagement-Software »Industrial HiVision«, die von der Belden-Tochter auf der SPS/IPC/Drives vorgestellt wird. Welche Alleinstellungsmerkmale hat »Industrial HiVision 4.1« darüber hinaus?
»Kunden fragen oft nach der voraussichtlichen Verfügbarkeit ihres Netzwerks, also zu wieviel Prozent der Zeit ihr Netzwerk funktionsfähig sein werde«, erläutert Mark Cooksley, Product Manager bei Hirschmann. »Die gewünschte Antwort lautet meist 99,999 Prozent.« Tatsächlich sei es aber zu aufwändig, die Verfügbarkeit eines gesamten Netzwerks zu berechnen. Der »Path Availability Calculator« in »Industrial HiVision 4.1« ermittle daher die Verfügbarkeit eines Kommunikationspfades zwischen zwei Knoten, einschließlich redundanter Pfade. »Der Rechen-Algorithmus wurde von der Fachhochschule Hannover entwickelt«, betont Cooksley. »Wir haben ein gemeinsames Patent auf diese Technik.«
Als weiteres Alleinstellungsmerkmal betrachtet Hirschmann die Duplex-Konfliktprüfungs-Funktion. »Duplex-Konflikte sind eine der häufigsten Ursachen für Netzwerkausfälle«, verdeutlicht Cooksley. »Sie können entstehen, wenn ein Ende eines Links als Halbduplex und das andere Ende als Vollduplex konfiguriert ist. Verursacht wird ein Duplex-Konflikt gewöhnlich von einer Fehlkonfiguration der Autonegotiation.« »Industrial HiVision 4.1« könne Duplex-Konflikte im gesamten Netzwerk anzeigen und damit die Wahrscheinlichkeit eines Netzwerkausfalls reduzieren.
Besonderes Augenmerk auf Duplex-Konflikte wird bei industriellen Netzwerken gelegt: »Sie sind anfälliger für Datenverluste«, erklärt Cooksley. »Daher würde man solch eine Funktion in einer generischen Office-Netzwerk-Managementsoftware nicht finden.«
Ein Alleinstellungsmerkmal ist Hirschmann zufolge auch die Funktion für aufeinander folgende Neustarts. Nach einem Firmware-Upgrade oder im Falle eines Netzwerkproblems müssen Netzwerkgeräte üblicherweise neu gestartet werden. In der Version 4.0 ermöglicht die »MultiConfig«-Funktion den gleichzeitigen Neustart aller Systeme. Die Variante 4.1 bietet jedoch noch weitere Funktionen: »Sie ermöglicht es, die Geräte automatisch der Reihe nach neu zu starten«, führt Cooksley aus. »Das nächste Gerät wird erst dann neu gestartet, wenn das vorherige Gerät wieder läuft. Dies stellt sicher, dass es während des Neustarts keinen Single Point of Failure gibt.«
Auch dies ist Cooksley zufolge keine Standard-Office-Funktion: »Ein Büronetzwerk lässt sich über Nacht neu starten, wenn keiner es benutzt«, legt Cooksley dar. »Ein industrielles Netzwerk dagegen muss permanent laufen. Aus diesem Grund haben wir die Funktion für aufeinander folgende Neustarts implementiert.«
Mit der »MultiConfig«-Funktion - laut Hirschmann ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal - vermögen Anwender mehrere Geräte gleichzeitig zu konfigurieren. »Die Geräte müssen administrierbar sein, weil sie sich sonst nicht konfigurieren lassen«, zeigt Cooksley auf. »Es kann sich um ganz unterschiedliche Gerätearten handeln. Benutzer können beispielsweise neue Passwörter für unterschiedliche Arten von Switches und 'Eagle’-Firewalls von Hirschmann gleichzeitig einrichten.« »MultiConfig« sei aber nicht auf den Einsatz in Hirschmann-Geräten beschränkt, sondern in Managed Devices beliebiger Hersteller einsetzbar. Mit einer Ausnahme, nämlich dem Geräteneustart, sei die Anzahl gleichzeitig konfigurierbarer Geräte unbegrenzt.
Mit der »MultiConfig«-Funktion lassen sich »Hiper Ring« und MRP jetzt gleichzeitig bei mehreren Geräten auf einmal konfigurieren. »Dies verkürzt die Zeit für die Netzwerkeinrichtung und reduziert die Gefahr von Fehlern«, stellt Cooksley klar. »Hiper Ring« ist eine Eigenentwicklung von Hirschmann; MRP ist standardisiert, wird aber nur in industriellen Netzwerken eingesetzt. »Kein anderer Hersteller hat eine Funktion wie 'MultiConfig’ für diese Protokolle implementiert«, hebt Cooksley hervor.