Mit Fehlerstrombegrenzern auf Supraleiterbasis können die bestehenden Verteilnetze so ausgebaut werden, dass sie die Einspeisung von Strom aus fluktuierenden Quellen besser verkraften. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Smart Grid.
Warum interessieren sich die Energieversorger und Netzbetreiber überhaupt für neue Techniken wie Fehlerstrombegrenzer (Supraconducting Fault Current Liniter, kurz FSCL) auf Supraleiterbasis?
Darauf hat Herbert Piereder, Geschäftsführer des 2004 gegründeten englischen Unternehmens Applied Superconductor, eine einfache Antwort: »Die derzeitigen Netze sind auf die dezentrale Einspeisung erneuerbarer Energien einfach nicht ausgelegt, sie werden damit nicht fertig, das muss man sich immer wieder vor Augen führen!« Die Betreiber der Netze seien also daran interessiert, sehr schnell die Voraussetzungen für die Einspeisung aus erneuerbaren Quellen zu schaffen und gleichzeitig die Netzkapazität, die Qualität und die Zuverlässigkeit zu erhöhen. »Was sie suchen, ist ein sicherer und effizienter Weg zum Smart Grid«, fasst er zusammen.
Und hier kommen die Strombegrenzer ins Spiel. Denn die Integration der Erneuerbaren Energien verlangt eine engmaschigere Vernetzung der bestehenden radialen Netze. »Mit Hilfe der Strombegrenzer geht das ohne Änderung der vorhandenen Struktur und gleichzeitig verringern sich die Netzwerkverluste, in Großbritannien könnten sich die Verluste – je nachdem wie die Vernetzung voranschreitet – von 6 bis 7 auf 5 bis 6 Prozent verringern. Das ist für die Betreiber sehr attraktiv«, so Piereder. Fehlerstrombegrenzer verringern eben die Auswirkungen von Fehlern im Netz.
Zudem wirkt jeder Fehler wie ein »Schlag« aufs Netz, unter dem die Komponenten leiden. Wenn sich diese Fehler reduzieren lassen, verlängert sich die Lebensdauer der Komponenten im Netz deutlich. Dadurch steigt die Verfügbarkeit der Netze.
Auf einen weiteren Punkt macht A. Hobl von Nexans SuperConductors aufmerksam: »HTS-Fehlerstrombegrenzer ersparen es in vielen Fällen, auf 110-kV-Netze gehen zu müssen, nur weil auf der Mittelspannungsebene die Kurzschlussstromverträglichkeit nicht erreicht wird. Damit reduzieren sich die Investitionen erheblich.«