Im Rahmen des von der EU finanzierten ECCOFLOW-Projekts hat Nexans SuperConductors einen supraleitenden Strombegrenzer entwickelt, der jetzt getestet wird.
Die prinzipielle Eignung haben resistive supraleitende Begrenzer bereits bewiesen. Sie wurden aber für die jeweiligen Einsatzfälle konzipiert. Bei dem von der EU finanzierten ECCOFLOW-Projekt sollte ein Strombegrenzer mit supraleitendem Bandmaterial entwickelt und getestet werden, der für verschiedene Einsatzbedingungen geeignet ist. Nexans SuperConductors hat einen solchen Mehrzweck-Strombegrenzer entwickelt und im vergangenen Winter ausgeliefert. Er ist für einen Betriebsstrom von etwa 1000 A und 24 kV Nennspannung ausgelegt. Im Fehlerfall muss er einen prospektiven Kurzschlussstrom schon in der ersten Sinushalbwelle von 26 kA auf maximal 10,8kA begrenzen können und für bis zu eine Sekunde tragen.
Das ECCOFLOW-Gerät soll nach einem Hochspannungs- und Leistungstest bei Ricerca sul Sistema Energetico und CESI in Mailand (Italien) in einem etwa sechsmonatigen Testprogramm in einer Endesa-Umspannstation in Palma de Mallorca (Spanien) als Netzkupplung erprobt werden. Im Anschluss ist seine Installation im Netz von Vychodoslovenska Energetika a.s. in Košice (Slowakei) im Abgang eines Transformators vorgesehen.
Um die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Netzes zu gewährleisten, müssen Netzwerkkomponenten vor Fehlerströmen, wie sie bei Kurzschlüssen entstehen, geschützt werden. Dazu eignen sich supraleitende Betriebsmittel: Resisitive supraleitende Strombegrenzer sind eigensicher und lösen bei Fehlerströmen aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften aus. Im Normalbetrieb ist ihr auf unter minus 180 °C gekühltes Leitermaterial supraleitend und kann Strom etwa zehntausend Mal besser leiten als Kupfer. Sobald die Stromstärke im Leiter jedoch die Auslegungsgrenze übersteigt, verlässt das Material schlagartig den supraleitenden Zustand und leitet ähnlich schlecht wie normale Keramik. Im Gegensatz zu einer Sicherung wird der Strompfad beim Strombegrenzer nicht unterbrochen, so dass Anlagen und Schutzeinrichtungen kurzzeitig in Betrieb bleiben können. Das erhöht die Sicherheit und vereinfacht die Fehlersuche.