Konsequente, zielgerichtete Umsetzung, Vermeidung sprunghafter, radikaler Systemveränderungen – das fordert MVV Energie für den Umbau der Energieversorgung.
»Die Akzeptanz der Menschen und das Vertrauen der Wirtschaft darf nicht belastet werden«, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller auf der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens. »Unser Leitsatz lautet deshalb Evolution statt Revolution. Mit Leidenschaft und Augenmaß muss Deutschland bei allen notwendigen Veränderungen zugleich auf die Versorgungssicherheit, die Umweltverträglichkeit und auf bezahlbare Preise achten.«
Dieser Grundsatz gelte gerade auch bei der anstehenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das laut Dr. Georg Müller ein Erfolgsmodell war. Ohne das EEG hätte der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland in den letzten Jahren nicht auf über 20 Prozent gesteigert werden können. »Jetzt brauchen wir ein EEG 2.0«, so Müller. Dabei gehe es unter dem Leitsatz »Evolution statt Revolution« um eine schrittweise Weiterentwicklung des bestehenden EEG, um mehr Wettbewerb zu schaffen und Kosten zu verringern. In diesem Zusammenhang sprach sich Dr. Georg Müller für eine Ausweitung der Direktvermarktung sowie eine Reduzierung der Ausnahmeregelungen bei der EEG-Umlage aus.
Gleichzeitig warnte er vor politischen Schnellschüssen. Die Diskussion um die nachträgliche Kürzung von Vergütungszusagen, wie sie derzeit von Teilen der Bundesregierung vorgeschlagen werde, sei ein verheerendes Signal: »Das Vertrauen in die Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen ist damit auf einem neuen Tiefpunkt angekommen.« Pauschale Vergütungskürzungen drohten nach seinen Worten zu einer Bremse für den notwendigen weiteren Ausbau der Windenergie an Land zu werden: »Also genau dort, wo er aus Gesamtsicht wünschenswert ist.«
Plus 8 Prozent Umsatz
Im abgelaufenen Geschäftsjahrs 2011/12 (1. Oktober 2011 - 30. September 2012) hat MVV Energie den Umsatz um 8 Prozent von 3,6 auf 3,9 Mrd. Euro gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis (Adjusted EBIT) lag bei 223 Mio. Euro und damit leicht über der eigenen Prognose. Das Unternehmen bekräftigte seine Erwartung, im laufenden Geschäftsjahr 2012/13 angesichts der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen des Energiemarkts bei leicht steigendem Umsatz ein in der Größenordnung um 5 Prozent niedrigeres Adjusted EBIT zu erreichen. Vor diesem Hintergrund schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit erneut bei 59,3 Millionen Euro.
Investitionen in erneuerbare Energien
3 Mrd. Euro will MVV Energie bis 2020 in den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz, der Kraft-Wärme-Kopplung und der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die Pflege und Wartung ihrer bestehenden Anlagen und Netze investieren. Drei Jahre nach der Ankündigung dieses langfristig und nachhaltig ausgerichteten Wachstumsprogramms hat der Konzern mit rund 1,9 Mrd. Euro bereits fast zwei Drittel der geplanten Investitionen umgesetzt oder verbindlich beschlossen. Dr. Müller: »Wir haben die Weichen früh auf den ökologischen Umbau des Energiesystems gestellt und halten das Tempo konsequent hoch.«
Der begonnene Umbau des Energiesystems ist nach Ansicht des MVV-Vorstandsvorsitzenden unumkehrbar. Es wäre gleichzeitig ein volkswirtschaftlicher Fehler, ihn zurückdrehen zu wollen. Erforderlich seien jedoch klare und vor allem verlässliche Rahmenbedingungen in einem stabilen gesellschaftlichen Konsens.