An welche Regionen denken Sie da?
Etwa an Südamerika. Wir sind in enger Abstimmung mit verschiedenen Organisationen in Chile. Es gibt auch dort eine große Bereitschaft für Veränderungen. Und die Standortbedingungen sind dort hervorragend, die Atacama-Wüste zählt zu den weltweit am besten geeigneten Strandorten.
Aber hier zählt wieder der Preis und der liegt eben noch recht hoch, wie sie bereits erwähnt hatten…
Sie dürfen die Desertec Foundation nicht auf Solarthermie verkürzen. Wir beziehen andere erneuerbare Energien wie Wind und Photovoltaik mit ein.
Was allerdings Probleme schafft, weil sich die elektrische Energie nicht so einfach speichern lässt wie die in Solarthermiekraftwerken erzeugte Wärme?
Das stimmt, aber die Photovoltaik hat sich zum Selbstläufer entwickelt, weil die Preise so gesunken sind. Die Photovoltaik wird künftig einen erheblichen Anteil an der Umsetzung des Konzepts der Desertec Foundation haben.
Was die Solarthermie betrifft, so besteht das Problem darin, dass die Investitionskosten zu Beginn sehr hoch liegen, die Betriebskosten später dann aber sehr viel geringer sind als etwa in PV- oder Windkraftanlagen. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken muss bei Solarthermiekraftwerken sozusagen der Treibstoff für die nächsten 40 Jahre gleich mitbezahlt werden. Weil die Investitionskosten am Anfang so hoch liegen, kostet die kWh zunächst noch deutlich über 10 Cent. Über Skalierungseffekte sollten sie künftig sinken.
In China dürfte ein hoher Bedarf bestehen, trotz dem starken Zubau von Kohlekraftwerken auch Energiequellen zu erschließen, die weniger CO2 ausstoßen. Könnten hier ähnliche Skalierungseffekte zu erwarten sein wie in Saudi-Arabien?
Wie sich die CO2-Emissionen in China entwickeln, dürfte maßgeblich für die CO2-Emissionen weltweit werden. Allerdings stehen wir mit der chinesischen Regierung nicht in so nahem Kontakt wie beispielsweise zu den Regierungen in Marokko, Saudi-Arabien oder Chile. In China gibt es aber bekanntermaßen ebenfalls Regionen mit sehr viel Potenzial, beispielsweise die Wüste Gobi. Längerfristig bin ich sehr optimistisch, denn die Regierung in China denkt ebenso wie die Regierng in Saudi-Arabien sehr weit in die Zukunft.
Interessant in Asien ist auch die Japan Renewable Energy Foundation, in deren Rahmen ein Super-Grid für Asien aufgebaut werden soll. Hier könnte sich die Mongolei zu einem Kraftwerksstandort entwickeln. Mit dieser Initiative arbeiten wir sehr eng zusammen.