Thiemo Gropp zum Ausstieg der Desertec Foundation aus Dii

Trotz Ausstieg aus Dii - Desertec lebt!

2. Juli 2013, 11:24 Uhr | Heinz Arnold
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Dii muss den Kurs neu bestimmen

Bedeutet der Rückzug der Desertec Foundation das Aus für Dii?

Trotz einiger Austritte großer Unternehmen aus Dii sind immer noch viele bedeutende Firmen vertreten und wir wünschen Dii alles Gute für die Zukunft. Im Moment muss Dii wohl den Kurs neu bestimmen, aber wenn das geschehen ist, könnten wir uns neu überlegen, ob es in unserem Interesse ist, wieder Mitglied zu werden.

Ist das Konzept gescheitert, mit Kraftwerken in der Sahara Strom wirtschaftlich für die Region und für die Versorgung Europas zu erzeugen?

Nein, sicherlich ist es nicht gescheitert. Marokko setzt das Konzept genauso um, wie wir uns das vorgestellt haben. Das erste Kraftwerk befindet sich schon im Bau. Die marokkanische Regierung steht hinter dem Konzept. Wir freuen uns, dass wir die Verantwortlichen überzeugen konnten. Genau darin sehen wir die Aufgabe der Desertec Foundation: Überzeugungsarbeit zu leisten.

Der Bau eines Kraftwerkes in Tunesien und die Anbindung über ein HGÜ-Kabel an Italien wurde letztes Jahr groß angekündigt. Wie sieht der Stand des Projekts aus?

Im Moment ist die Situation im Land schwierig. Weil die Situation instabil ist, liegen die Gesetzesänderungen, die für den Stromexport erforderlich sind, erst einmal auf Eis. Das Projekt wird also auf jeden Fall Verzögerungen erfahren. Vom Grundprinzip aber entspricht es genau unseren Vorstellungen.

Wenn sich Nordafrika aufgrund der politischen Instabilitäten nicht so entwickelt, wie ursprünglich erhofft – gibt es andere Regionen, in denen Sie das Umfeld als besser geeignet einschätzen, um das Konzept der Desertec Foundation umzusetzen?

Ja, wir arbeiten eng mit Saudi-Arabien zusammen. Die Regierung dort ist fest entschlossen, insgesamt eine Erzeugungskapazität 54 GW auf Basis von erneuerbaren Energien im Land aufzubauen. Der Plan dafür steht, der regulatorische Rahmen wird geschaffen, die Finanzierung ist kein Problem, das Geschäftsmodell wird funktionieren. Jedes Barrel Öl, das im Land für die Energieerzeugung nicht benötigt wird, lässt sich auf dem Weltmarkt verkaufen. Das rechnet sich. Und 54 GW aufzubauen, das wird über Skalierungseffekte die Kosten für den Bau der Kraftwerke reduzieren. Damit kommen wir dem Ziel näher, den Preis für die Erzeugung einer kWh in solarthermischen Kraftwerken auf unter 10 Cent zu drücken.

Wie kann die Desertec Foundation Saudi-Arabien weiter unterstützen?

Wir vermitteln wissenschaftliche Unterstützung. Denn es ist nicht einfach, 54 GW an erneuerbarer Energie in das Versorgungsnetz zu integrieren. Dazu ist umfangreiches Know-how erforderlich. Wir bringen über unsere guten Kontakte zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt die Wissenschaftler mit den Verantwortlichen in Saudi-Arabien zusammen. Das Team vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart gilt als führend in der Welt. Wir sind überzeugt, dass die technische Umsetzung gut gelingen wird und sich dieses Modell dann auf andere Regionen in der Welt übertagen lässt.


  1. Trotz Ausstieg aus Dii - Desertec lebt!
  2. Dii muss den Kurs neu bestimmen
  3. Asien und Südamerika sind vielversprechende Regionen

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