Thiemo Gropp zum Ausstieg der Desertec Foundation aus Dii

Trotz Ausstieg aus Dii - Desertec lebt!

2. Juli 2013, 11:24 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Thiemo Gropp, Desertec Foundation: »Die Desertec Foundation ist gemeinnützig orientiert und unser Konzept besteht darin, vor allem an das Wohl der Menschen in den Regionen zu denken, in denen die Energie erzeugt wird. Bei uns geht es also nicht in erster Linie um reine Geschäftsanbahnung.«
© Desertec Foundation

Grundsätzlich ist dr. Thiemo Gropp, Vorstand der Desertec Foundation, trotz des Ausstiegs aus der Dii GmbH optimistisch, dass sich das Desertec-Konzept durchsetzen wird. Das erste Land, das es in großem Maßstab umsetzen will, ist Saudi-Arabien.

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Energie & Technik: Der Schritt, die Dii GmbH zu verlassen, dürfte nicht leicht gefallen sein. Was gab den Ausschlag?

Dr. Gropp: Erstens hat es schon länger an den Abstimmungen zwischen Dii und der Desertec Foundation gemangelt. Zweitens haben die internen Querelen zwischen den Geschäftsführern von Dii dazu geführt, dass wir befürchten mussten, dass der Ruf der Desertec Foundation Schaden nimmt. Die Dii darf als Industrieorganisation zwar grundsätzlich andere Interessen vertreten als die Desertec Foundation. Leider werden die Desertec Foundatin und die Dii in der Öffentlichkeit aber gerne in einen Topf geworfen. Das ist bisweilen unvermeidlich, aber wenn die Dii ihren internen Streit nach außen trägt, dann schadet es eben auch dem Konzept der Desertec Foundation und deshalb haben wir uns entschieden, eine Trennlinie zu ziehen und die Dii zu verlassen.

Dii wollte doch das Desertec-Konzept in Nordafrika umsetzen. Was ist schief gelaufen?

Die Herausforderungen sind gewaltig und die Aufgabe ist für die Dii kaum zu bewältigen, zusätzlich wurden noch handwerkliche Fehler gemacht und Geschäftsanbahnungsinteressen in den Vordergrund gestellt. Die Desertec Foundation ist aber gemeinnützig und unser Konzept besteht darin, vor allem an das Wohl der Menschen in den Regionen zu denken, in denen die Energie erzeugt wird. Bei uns geht es also nicht in erster Linie um reine Geschäftsanbahnung. Daraus ergibt sich schon ein gewisses Spannungsfeld.

Aber grundsätzlich ist ja nichts Verwerfliches daran, wenn die Dii ihre Interessen vertritt und die Konzepte über die Industrie in die Realität umsetzen will?

Das stimmt. Bei der Vertretung der Industrieinteressen ist Dii jedoch nach unserer Meinung weder in Afrika noch in Europa besonders geschickt vorgegangen. Deshalb mussten wir Schaden von Desertec abwenden.

Sie erklären, dass die Interessenlage einer Industrievereinigung wie Dii und die der Desertec Foundation notwendigerweise etwas unterschiedlicher Natur sind. Aber nur die Industrie kann schlussendlich das Konzept umsetzen…

Das stimmt, wir wollen auch eng mit der Industrie zusammen arbeiten. Und wir sind uns im Klaren, dass schlussendlich nur die Entwicklung von Märkten für die Erzeugung des Stroms in den Wüstengebieten der Welt den Durchbruch schaffen können. Lediglich aus ideellen Gründen den Co2-Ausstoß zu reduzieren, wird für den Durchbruch des Konzepts nicht ausreichen: die Wirtschaftlichkeit zählt. Aber wir müssen die Spielregeln für uns und die Industrie klar festzulegen, so dass die Zusammenarbeit gut funktioniert


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