»Die Solarthermie ist eine ausgereifte, zuverlässige Wärmetechnik«, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Warum sich der Absatz der Solarthermie dennoch schleppend gestaltet, soll eine umfassende Analyse aufzeigen.
Solarthermie ist in Verknüpfung mit Puffer-Speichern seit Jahren im Markt etabliert. Sie liefert günstige Wärmestunden über die reinen Sonnenstunden hinaus. Das ist gerade dann interessant, wenn die konventionelle Heiztechnik unwirtschaftlich ist, nämlich im Sommer und in den Übergangsmonaten
Zudem erhöht Solarthermie die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen bei der Wärmeversorgung. Rund vierzig Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland werden für die Wärmeversorgung von Gebäuden benötigt. Den größten Bedarf haben Wohngebäude für Heizung und Warmwasser.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis einer Umfrage der Firma Technomar von Mai 2011. Danach sind 90 Prozent der Nutzer und Besitzer von Solarthermie-Anlagen zufrieden mit der Anlage und 90 Prozent der Nutzer empfehlen die Solarthermie im eigenen Umfeld weiter.
Der Rest der Nutzer ist mittelmäßig zufrieden, was am ehesten mit fehlender Transparenz über den Wärmeertrag zu erklären ist. Etwa 70 Prozent der SHK-Handwerker (Sanitär, Heizung, Klima) sind von der Solarthermie überzeugt. 64 Prozent bieten Solarthermie bei einer Heizungsanlage standardmäßig mit an und gehen von einem verstärkten Einbau in den nächsten drei Jahren aus. Damit kommt die solarthermische Nachrüstung direkt hinter den Gas-Brennwertkesseln auf Platz zwei.
Dennoch ist die Marktentwicklung in Deutschland im Bereich der solarthermischen Anlagen seit 2008 rückläufig. Woran das liegt, soll eine vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützte Untersuchung zeigen, die derzeit der Bundesverband Solarwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma Technomar erstellt. Der Fahrplan Solarwärme soll die Frage beantworten, wie sich die Solarwärme besser in den Markt integrieren lässt und Entwicklungsperspektiven bis zu den Jahren 2020 und 2030 aufzeigen.
Ersten Zwischenergebnissen der Untersuchung zufolge ist das Potenzial im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser noch nicht erschöpft. Für die Solarthermie, für die die Anzahl der Dächer mit einer bestimmten Mindestgröße relevant ist, lassen sich demnach 55 Prozent der Wohngebäude erschließen. Hinzu kommen Dächer, auf die Solarthermie gemeinsam mit PV installiert werden könnte.