Fahrplan Solarwärme

Schwachpunkte und Potenziale der Solarthermie

26. Januar 2012, 10:00 Uhr | Carola Tesche
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Die Industrie muss investieren

Nachholbedarf besteht der Untersuchung zufolge sowohl im Vertrieb als auch in der Forschung und Entwicklung. Um potenzielle Kunden und das Handwerk zu überzeugen, ist es notwendig, die Anlagenkosten weiter zu senken und die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Bislang entscheiden sich 83 Prozent der an Solarthermie Interessierten schließlich doch gegen eine Investition wegen fehlender Wirtschaftlichkeit. Wie eine Erhebung von co2online unter mehreren Tausend Ratgeber-Nutzern ergab, hat der Aspekt der Investitionsentscheidung in den letzten Jahren den gleichen Stellenwert wie ökologische Motive.

Wie weit die Anlagenkosten gesenkt werden müssen, lässt sich ebenfalls aus den Kundenerhebungen ableiten: Die Mehrheit der Befragten hält eine Amortisationszeit von fünf bis zehn Jahren bei solarthermischen Anlagen für angebracht. Diese Einschätzung korrespondiert mit dem Alter der Hausbesitzer, die sich für die Installation einer Solarthermieanlage entscheiden. Das Gros der Anlagenbesitzer – 32 Prozent der Befragten – ist bei Installation zwischen 41 und 50 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund ist eine Amortisationserwartung von zehn Jahren durchaus nachvollziehbar, wollen die Hausbesitzer doch zum Ende ihrer Erwerbstätigkeit hin eine finanzielle Entlastung spüren.

Der Fahrplan Solarwärme soll konkrete Wege zur Kostensenkung aufzeigen und einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgeben. Die Themenfelder reichen vom Einsatz plattierter Werkstoffe über Fehlervermeidung bei der Montage bis hin zur Entwicklung eines thermochemischen Hochleistungsspeichers.

Damit kann die Branche dazu beitragen, die Solarthermie zu einer tragenden Säule der privaten Wärmeversorgung zu machen. Aber auch die Politik solle ihre energiepolitischen Ziele in einen zuverlässigen Förderrahmen herunter brechen. Der Fahrplan Solarwärme zeigt auch in diesem wichtigen Feld Verbesserungsmöglichkeiten auf durch ein Abwiegen verschiedener Fördermodelle und ein Überprüfen der nachhaltigen Impulswirkung auf den Markt.

Aus der Analyse ergibt sich die Forderung, das solarthermische Kerngeschäft langfristig um die industrielle Prozesswärme bis 100 °C zu erweitern. Eine schrittweise Realisierung dieses Bereiches könnte laut Fahrplan Solarwärme bis 2030, neben dem Dachausbau auf Wohngebäuden, die zweite große Säule der Branche sein. Das Szenario, das die Expertise in diesem Zusammenhang entwirft, sieht am Ende des Entwicklungsprozesses einen Ausbau von jährlich zwei bis drei Mio. qm vor.

Voraussetzung für den erfolgreichen Eintritt in den Zukunftsmarkt industrielle Prozesswärme ist die Entwicklung stagnationssicherer Komponenten und – wo prozessbedingt notwendig – hocheffizienter Speicher.

Die Ergebnisse der Untersuchung, die Anfang 2012 vorliegen sollen, dienen als Orientierungsrahmen für die Erschließung von insgesamt elf Marktsegmenten und sollen die große energiepolitische Bedeutung der Solarthermie in den nächsten Jahrzehnten aufzeigen.

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