Der weltweite Photovoltaikmarkt wird im kommenden Jahr laut den Marktforschern von iSuppli kräftig um 42,7 Prozent auf 20,2 GW zulegen. Für 2012 erwarten sie allerdings mit plus 2,8 Prozent eine Verschnaufpause, bevor der Markr ab 2013 wieder anzieht.
»Allerdings verlangsamt sich das Wachstum 2011 gegenüber 2010 bereits, vor allem wegen der Kürzungen der Einspeisevergütung in Deutschland und der angespannten Haushaltslage in Griechenland, Italien und Spanien«, sagt Stefan de Haan, Senior Analyst von iSuppli. »Außerdem führt der gegenüber der chinesischen Währung schwächere Euro dazu, dass die Preise für Solarzellen und weitere Systemkomponenten steigen. Aber die fallenden Preise für die Solarzellen und komplette PV-Systeme können die negativen Effekte mehr als ausgleichen.«
Unter der Voraussetzung, dass der Dollar nicht unter 1,20 Euro sinkt, rechnet iSuppli damit, dass der Preis für kristalline Siliziumzellen gegenüber 2010 um 5 Prozent zurück geht. Der Preis für Installationen werde voraussichtlich um 10 Prozent fallen, was die verringerten Förderungen in Deutschland, Italien und Frankreich mehr als kompensiere.
Die durchschnittliche Rendite für PV-Projekte bleibe weiterhin attraktiv und rege die Nachfrage an. Sogar nach der Reduktion der Einspeisevergütung in Italien um 10 bis 27 Prozent sei in den großen Marktsegmenten dort noch eine Rendite von 10 Prozent zu erzielen. In Deutschland liege die Rendite nach einer Kürzung um 13 Prozent immer noch bei 8 bis 10 Prozent.
Weiterhin ist Deutschland der größte Markt für Photovoltaik. Hier prognostiziert iSuppli für 2011 einen Zuwachs von 9,5 GW, was um 43,9 Prozent über dem Zuwachs von 2010 liegt. Zum Vergleich: 2010 war der Zuwachs gegenüber 2009 noch 73,4 Prozent in die Höhe gesprungen. Nach Deutschland ist Italien der zweitgrößte Markt für Photovoltaik. Hier werden laut iSuppli 2011 rund 2 GW neu installiert, 53,6 Prozent mehr als 2010.
In den USA werde der Zuwachs voraussichtlich bei 1,9 GW liegen und damit um 73,9 Prozent über dem Wert von 2010. In Frankreich und Italien sollen die Neuinstallationen jeweils zum ersten Mal die 1-GW-Hürde überspringen.
Wegen der drastischen Kürzungen in Tschechien wird der Markt dort 2011 deutlich einbrechen, iSuppli rechnet mit Neuinstallationen zwischen 150 und 250 MW. 2010 hatte sie noch 1 GW erreicht.
Allerdings werden die Zuwächse 2012 deutlich geringer ausfallen. Weltweit rechnet iSuppli mit einem Anstieg um nur 2,8 Prozent auf 20,8 GW. »Die PV-Industrie muss sich von der bisher so großzügigen Unterstützung in Deutschland entwöhnen. Der deutsche Markt wird sich abkühlen und der Zuwachs wird dort über die nächsten Jahre bei 4 bis 5 GW pro Jahr liegen«, sagt Stefan de Haan.