Um wieder profitabel zu werden, hat Meyer Burger ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet. Die ersten Maßnahmen dafür, darunter Veränderungen in der Geschäftsleitung, wurden bereits umgesetzt.
Neben der Fokussierung auf die Produktionsbereiche im deutschen Thalheim (Solarzellen) und im amerikanischen Goodyear (Solarmodule) soll die Technologiefähigkeit im deutschen Hohenstein-Ernstthal erhalten bleiben, um auch zukünftig die Technologie weiterentwickeln zu können.
Die erhebliche Verschlankung insbesondere in der gesamten Konzernstruktur wird zu einem Abbau der globalen Mitarbeiterzahl von aktuell etwa 1.050 auf voraussichtlich 850 zum Ende des Jahres 2025 führen, wobei dem überproportionalen Abbau in Europa ein Aufbau in den USA zur Erreichung der vollen Produktionskapazität in Goodyear gegenübersteht.
Im Weiteren prüft Meyer Burger die Möglichkeit der Generierung von zusätzlichen Umsätzen und Deckungsbeiträgen durch den Verkauf von Technologie und Equipment an strategische Kunden in den Bereichen Solarzellenherstellung und Modultechnologie.
Zudem soll die Liquidität im operativen Betrieb weiterhin über Solarmodulverkäufe aus aktuellen Beständen sowie zusätzlich durch die Veräusserung von weiteren Vermögensgegenständen gestützt werden. Zur Schließung der verbleibenden Finanzierungslücke werden aktuell verschiedene Möglichkeiten analysiert.
Gunter Erfurt legt sein Amt als CEO nieder und wird das Unternehmen verlassen. Er wird dem Verwaltungsrat während einer Übergangszeit mit seinem umfassenden Industrienetzwerk und Kenntnissen in der internationalen Solarindustrie weiterhin beratend zur Verfügung stehen. Verwaltungsratspräsident Franz Richter übernimmt ab sofort als Executive Chairman die Rolle des CEO von Meyer Burger und bringt seine langjährige Erfahrung im Bereich der Restrukturierung von Industrieunternehmen ein. Zuletzt hatte er operative Mandate bei Süss MicroTec und Dr. Hönle, wo er auch gegenwärtig den Vorsitz des Aufsichtsrats innehat.
Auch CFO Markus Nikles wird das Unternehmen verlassen, und zwar Ende September 2024. Die Verantwortung für den Bereich Finanzen und Controlling übernehmen Ralf Hermkens (USA) und Frank Zimmermann (Europa) und berichten bis auf Weiteres direkt an den Executive Chairman. Beide sind bereits als Executive Vice Presidents im Unternehmen tätig.
Die auf drei Mitglieder reduzierte Geschäftsleitung wird sich zunächst auf die möglichst schnelle Wiedererreichung der Profitabilität konzentrieren. Der dabei vorgesehene Umsatz von rund 350 bis 400 Millionen Schweizer Franken und ein EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich ab dem Jahr 2026 basiert im Wesentlichen auf der bereits überwiegend vorhandenen Produktionskapazität und bestehenden langfristigen Abnahmeverträgen mit Großkunden.
Neben seinen bisherigen Aufgaben wird Chief Operating Officer (COO) Daniel Menzel die Verantwortung für den Verkauf mitübernehmen. Chief Sustainability Officer (CSO) Katja Tavernaro wird sich wesentlich um die juristischen und personalbezogenen Aspekte der Restrukturierung kümmern.