Siemens nimmt HGÜ-Konverterstation in Betrieb

HGÜ verdoppelt Stromaustauschkapazität zwischen Frankreich und Spanien

22. April 2015, 10:43 Uhr | Heinz Arnold
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Lastflussumkehr in 150 ms

Sehr wichtig ist auch, dass die Stationen in der Lage sind, den Lastfluss innerhalb von nur 150 ms umzukehren. Denn pro Tag kann es je nach Wettersituation und dem Bedarf in Frankreich und Spanien dazu kommen, dass Frankreich Strom aus Spanien oder umgekehrt Spanien Strom aus Frankreich importiert. 2014 hatte der Austausch zwischen beiden Ländern 3,6 TWh erreicht. Damit trägt die HGÜ wesentlich dazu bei, die Erneuerbaren Energien in das europäische Netz zu integrieren und insgesamt für eine hohe Netzstabilität zu sorgen.

Was ebenfalls für die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ausschlaggebend ist: Die Stationen sind schwarzstartfähig. Wenn also das Netz in Spanien oder Frankreich ausfallen sollte, kann es von diesen Stationen relativ einfach wieder hochgefahren werden. Das funktioniert auf Basis der Voltage-Source-Converter-Technik.

HGÜ: 5-Mrd.-Euromarkt bis 2020

Aus all diesen Gründen gilt die HGÜ-Verbindung zwischen Santa Llogia und Craixas als ein Modell für ganz Europa: »Es ist ein zukunftsweisender Weg, wie die Engpässe in den europaweiten Übertragungsnetzen nach und nach beseitigt werden können. Mit unserer HGÜ-Anlage, der derzeit weltweit leistungsstärksten ihrer Art, haben wir einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet«, sagt Tim Dawidowsky, CEO der Business Unit Transmission Solutions in der Siemens-Division Energy Management.

Weitere HGÜ-Verbindungen sind zwischen Belgien und Großbritannien und  Frankreich und Italien geplant, über die deutschen Grenzen hinweg sollen Verbindungen nach Belgien, Dänemark und Norwegen gebaut werden. »All diese Projekte werden in den nächsten Monaten angegangen«, erklärt Dawidowsky. Über diese Kuppelstellen können die angebundenen europäischen Länder von möglichst effizienten Energiequellen profitieren.
Damit ließen sich auch die Strompreisniveaus in den europäischen Ländern, die an die Märkte angeschlossen sind, besser angleichen. Zudem ermöglicht die Stromverbindungen Europa, die Vorteile besser zu nutzen, die sich aus den erneuerbaren Energien auf der ergeben. Die Kuppelstelle zwischen Santa Llogia und Caixas zeigt dies in exemplarischer Weise, denn die Kapazität der Erneuerbaren Energien liegt in Spanien bei immerhin 30 GW.

Der Markt für HGÜ-Übertragungen wird sich laut Siemens von derzeit 2,5 Mrd. Euro pro Jahr in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. In den vergangenen 40 Jahren wurden HGÜ-Verbindungen mit insgesamt 400 GW weltweit installiert. Allein in diesem Jahrzehnt werden 250 GW hinzukommen.


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