Die Hoffnungen, die viele auf das noch zu bauende Smart Grid setzen, kann es nur erfüllen, wenn alle Elemente zusammenspielen. Unter der derzeitigen Mischung aus Regulierungen und freiem Markt funktioniert das nicht.
Um fluktuierende Energien ausgleichen zu können, wären neue Speicher hochwillkommen. Pumpspeicherwerke würden sich dazu hervorragend eignen. Hierzulande sind die Ausbaumöglichkeiten aber beschränkt, und ein neues Pumpspeicherwerk durch den Genehmigungsprozess zu bringen, ist nicht einfach. So schweifen die Blicke nicht nur Richtung Alpen nach Österreich und in die Schweiz, sondern sogar schon bis nach Norwegen, wo es an Wasserkraft keinen Mangel gibt.
Da überrascht es, dass in Deutschland selbst dann nicht gebaut wird, wenn eine Baugenehmigung vorliegt. Genau dies ist aber im Sauerland passiert: Ein genehmigtes Pumpspeicherwerk liegt auf Eis, weil die potenziellen Betreiber unter den derzeit herrschenden Marktbedingungen mit Speichern nicht das Geld verdienen können, das die Investitionen rechtfertigen würde. »Heute bezahlt niemand dafür, Speicher zu bauen, das ist sehr schlecht«, resümiert Henryk Wulf, VDE-Präsident und Vorstandvorsitzender der Alstom Deutschland AG.
Ähnlich verhält es sich mit den konventionellen Kraftwerken, die einspringen müssen, wenn die Energie aus den fluktuierenden Quellen den Bedarf nicht decken kann. Investoren tun sich aber schwer, beispielsweise Geld in flexible Gaskraftwerke zu stecken, weil sie die Kraftwerke nicht auslasten und von dem Strom, den sie im Bedarfsfall liefern, nicht leben können.
»Die Preissignale fehlen«, sagt Dr. Rolf Martin Schmitz, Stellvertretender Vorsitzender der RWE AG. Vor allem, weil die PV-Erzeugung zwischen Februar und Oktober die Mittagsspitzen ausbügelt.« Dazu komme noch, dass auch die konventionellen Kraftwerke flexibler geworden sind. Dann gebe es keine Preisspreizung mehr, und die konventionellen Anlagen können kein Geld mehr verdienen.
»Es fehlen die Anreize für neue Flexibilitäten, es fehlt der „smarte“ Markt und es fehlen die Erlöse, um den Kunden Anreize zu bieten, zum aktiven Akteur im Smart Grid zu werden«, so sein Resumee.