Zur PVSEC purzeln wieder die Rekorde: Neue Prozesse versprechen Superlative in punkto Wirkungsgrad oder Kostenersparnis. Allerdings ist dafür meist neues teures Fertigungsequipment erforderlich. Dabei gibt es auch weniger spektakuläre Sparmöglichkeiten, zum Beispiel bei der Chemie.
So lassen sich mit dem neu-entwickelten Additiv GP ALKA-TEX .Free von GP Solar monokristalline Si-Wafern Solarwafer gänzlich ohne das umweltkritische IPA (Isopropylalkohol) texturieren. Wird IPA verwendet, ist die notwendige Abwasserbehandlung aufwendig und kostenintensiv. »Unser Additiv texturiert die gesamte Waferoberfläche homogen und die Prozesskontrolle ist wesentlich einfacher im Vergleich zu IPA-haltigen Prozessen«, erklärt Dr. Eric Rüland, Geschäftsführer der GP Solar.
Die Texturierung der Wafer ist der erste Schrit der Solarzellenproduktion. So entsteht eine raue Oberfläche, die weniger Licht reflektiert und dadurch die Leistung der Zelle steigert. Beim Texturierungsprozess wird auch der Sägeschaden, den die eingesetzten Solarwafer vom Wafering davongetragen haben, entfernt. Anschließend erfolgt ein Reinigungsschritt und die Wafer sind bereit für den Diffusionsprozess. Zwar gab es bereits Versuche, die Solarzellen IPA-frei zu texturieren, aber »die IPA-freien Solarzellen waren bisher instabil und nicht homogen und lieferten schlechte Texturergebnisse«, wie Rüland erklärt.
Das GP ALKA-TEX .Free verlängert außerdem die chemische Badlebensdauer und ist bereits bei einer geringen Dosierung erfolgreich anwendbar. »Das neue Additiv ermöglicht höher Wirkungsgrade bei geringerem Verbrauch und bietet ein enormes Kosteneinsparpotenzial«, betont Rüland.
Nach Ansicht von Dr. Andreas Wittmann, sind solche Prozessoptimierungen genau das, was die gebeutelte Solarbranche jetzt braucht: »Die PV-Produktion braucht keine Superlative, sondern clevere Hilfsmittel«, ist der Experte überzeugt. Das, so Wittmann, seien Prozesse, die sich derzeit sehr gut verkaufen lassen, weil sie keine teuren Investitionen in neue Maschinen nach sich ziehen. Denn genau das ist der Knackpunkt vieler Neuentwicklungen. Momentan haben die Hersteller kein Geld, um sich Innovationen erst einmal teuer zu erkaufen.
In mehreren Großversuchen bei Kunden erzielte das neue Additiv sehr positive Resultate. »Unsere Test-Kunden in Asien waren von den ersten Ergebnissen begeistert und planen bereits erste Bestellungen« berichtet Rüland. »Der Einsatz unserer neuen Additive für die IPA-freie Textur ist ein schönes Beispiel wie Umweltverträglichkeit und Kostensenkung Hand-in-Hand gehen können.«