Kräftiger Umsatz- und Auftragszuwachs

»CIGS-Dünnschicht hat das größte Potenzial«

31. Mai 2011, 9:21 Uhr | Karin Zühlke
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Wirkungsgrad von derzeit 12,8 Prozent

Mit der CIGSfab bietet die Manz Automation – gemeinsam mit den Kooperationspartnern Würth Solar und dem Forschungsinstitut ZSW – eine Technologie, die bei Wirkungsgraden von derzeit 12,8 Prozent die günstigsten Produktionskosten aller aktuell verfügbaren Dünnschicht Turn-Key-Linien bietet. Wie sieht Ihre Roadmap aus?

Würth Solar fertigt in seiner CISfab große Volumen auf großen Substraten. Die Kooperation haben wir letztes Jahr begonnen und arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung der Technologie. Wir haben hier auch schon sehr schöne Fortschritte erzielt bei den Wirkungsgraden und gehen auch davon aus, dass wir die 12,8 Prozent deutlich übertreffen können. Ich gehe davon aus, dass wir uns in den nächsten Jahren sogar auf über 15 Prozent bewegen werden. Parallel arbeiten wir auch daran, die Anlagenkosten für unsere Kunden zu senken, das birgt sicher noch einige Herausforderungen aber auch enorme Chancen.  

Unser Vorteil ist: Wir sind derzeit der einzige Anlagenbauer, der eine wirtschaftliche CIGS Fabrik anbieten und gleichzeitig durch die Referenzinstallation bei Würth auch zeigen kann, dass sie in der Massenfertigung stabil funktioniert.

Wo gibt es in der Dünnschichttechnik noch Verbesserungspotenzial?

Der Schlüssel zu mehr Effizienz liegt in der Forschung sowohl was den Wirkungsgrad anbelangt, also auch in Bezug auf die Anlagenkosten. Ein weiterer entscheidender Hebel sind die Durchlaufzeiten. Also: wie hoch sind die Kosten pro Watt bei der Modulherstellung. An diesen Stellhebeln arbeiten wir intensiv. Dazu investieren wir etwa 6 bis 10 Prozent vom Umsatz durchschnittlich in Forschung & Entwicklung. Wir haben zum einen eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, zum anderen arbeiten auch mit vielen Forschungseinrichtungen wie den Fraunhofer Instituten hier in der Region eng zusammen.

Nur noch wenige Hersteller bieten im Bereich der Dünnschicht-Technik eine schlüsselfertige Linie an. Applied Materials, einst Vorreiter bei der Dünnschichttechnik auf Basis von amorphem und monokristallinem Silizium zum Beispiel verkauft nur noch einzelne Maschinen. Woran liegt das?

Einige Hersteller haben mit CdTe und amorphem und mikrokristallinem Siliziums auf Technologien gesetzt, die nach unserer Ansicht nicht zukunftsträchtig sind. aSi/miSi ist vom Wirkungsgrad nicht effizient genug und CdTe hat mit Kadmium einen extrem giftigen Bestandteil. CdTe-Module sind in Japan beispielsweise ganz verboten, in Europa gibt es noch (!) eine Ausnahmeregelung. Außerdem sind die Wirkungsgrade von CdTe nicht so hoch wie die von CIGS. CIGS hat ganz klar das größte Wachstumspotenzial, das zeigen allein die Laborwerte: Mit CIGS liegen wir hier bei einem Wirkungsgrad von gut 20 Prozent, mit CdTe liegen wir bei über 15 Prozent und mit aSi/miSi deutlich unter 15 Prozent. CIGS eignet sich auch sehr gut für die Fertigung von flexiblen Modulen. Ob letztlich die Turn-Key-Philosophie den Ton angibt oder das Einzelequipment, das werden wir sehen.

Es gibt nur eine handvoll Unternehmen, die in der Lage sind, in der Massenproduktion mit CIGS-Technik zu fertigen.

Die CIGS-Prozesse sind schwierig zu beherrschen und in der Massenfertigung stabil zu halten. Das war auch der Grund, weshalb wir uns mit Würth zusammengetan haben. Durch diese Kooperation haben wir sicher einen großen Vorteil. Würth und ZSW beschäftigen sich seit 30 Jahren mit dem Thema, dass sie dadurch einen Zeit- und Know-How-Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb haben, ist klar.    

Kommen wir von der Dünnschicht zum kristallinem Silizium und Ihrem OneStep SelectiveEmitter Verfahren: Sind Sie mit der Einführung und dem weiteren Geschäftsverlauf der Technologie zufrieden?

Hier sind wir sehr gut vorangekommen. Wir haben kürzlich den ersten großen Folgeauftrag bekommen, was zeigt, dass unsere Technologie am Markt angenommen wird. Weitere Aufträge erwarten wir im Laufe des Jahres. Derzeit laufen einige viel versprechende Evaluierungen bei – potenziellen – Kunden.

Wo gibt es beim Selective-Emitter-Verfahren noch Entwicklungspotenzial?

Das grundsätzliche Laser-Verfahren steht. Kurzfristige wesentliche Verbesserungen am grundlegenden Prozess sehe ich nicht. Aber es gibt ständige Weiterentwicklungen, z. B. bei der Geschwindigkeit. Auch im Prozess gibt es noch weiteres Optimierungspotenzial.

Und Ihr Gesamtausblick für 2011?

Unser Forecast liegt bei 240 bis 250 Mio Euro. Das konnten wir auch mit Auftragseingängen untermauern und gehen deshalb davon aus, dass wir unser Planziel erreichen werden. Auch die Profitabilität hat sich wieder deutlich verbessert, so dass wir auch beim Ertrag zuversichtlich sind, dass wir die 5 Prozent EBIT-Hürde überspringen werden.

Wenn es mit dem ersten CIGS-Auftrag klappt, dann gibt es sogar noch weiteres Potenzial nach oben. Näheres kann ich dazu aber noch nicht sagen. Es sieht jedenfalls alles danach aus, das sich 2011 zu einem sehr erfolgreichen Jahr für uns entwickeln wird.


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  2. Wirkungsgrad von derzeit 12,8 Prozent

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