Forschungszentrum Jülich: Projekt SunFire gestartet

Benzin aus Ökostrom und CO2

21. Juni 2012, 14:26 Uhr | Carola Tesche
Thomas Rachel MdB (2.v.l.), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, übergibt den Zuwendungsbescheid für SunFire an Prof. Harald Bolt (3.v.l.), Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich, Dr. Hans Peter Buchkremer (1.v.l.) und Dr. Frank Tietz (4.v.l.).
© Forschunngszentrum Jülich

Das Forschungszentrum Jülich entwickelt im Verbundprojekt SunFire ein Verfahren, das erneuerbare Energien nutzt, um aus Kohlendioxid hocheffizient Brenn- und Kraftstoffe wie Benzin, Diesel oder Kerosin herzustellen.

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Grundlage ist die Hochtemperatur-Wasserdampfelektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff aus Wasserdampf.

»Durch die Verwendung von Kohlendioxid kann die Technologie einerseits zur Reduzierung von Klimagasen beitragen«, sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel MdB, der das Forschungszentrum Jülich besucht hat. »Auf der anderen Seite ermöglicht die Technologie, erneuerbare Energie effizient in Flüssigkraftstoffe umzuwandeln, für die voraussichtlich auch in den nächsten Jahrzehnten ein dringender Bedarf besteht.«

»Durch die hohe Arbeitstemperatur von über 800 Grad Celsius und Wärmerückführung kann SunFire einen Gesamtwirkungsgrad von rund 70 Prozent erreichen«, sagt Harald Bolt, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich. »Das Endprodukt sind Flüssigkraftstoffe, die sich in der anschließenden Verwendung einfach lagern und transportieren lassen und mit der bestehenden Infra- und Antriebsstruktur kompatibel sind. Ein Verwendungsbeispiel sind Kraftstoffe für die Luftfahrt.«

Die Hochtemperatur-Wasserdampfelektrolyse (SOEC, Solid Oxide Electrolyser Cell) ist mit der Technologie von Hochtemperatur-Brennstoffzellen (SOFC, Solid Oxide Fuel Cell) verwandt, bei deren Entwicklung die Jülicher Forscher weltweit führend sind. Für die Elektrolyse werden die Brennstoffzellen in umgekehrter Richtung betrieben: Sie erzeugen nicht aus Wasserstoff Strom, sondern aus Strom Wasserstoff. Aus dem Wasserstoff und zusätzlich zugeführtem Kohlendioxid entstehen in weiteren Prozessschritten verschiedene Kohlenwasserstoffe, aus denen sich dann mehrere Flüssigkraftstoffe aufbereiten lassen.

Die Jülicher Wissenschaftler entwickeln für das Projekt SunFire Hochtemperatur-Elektrolysezellen bis zur Prototypenreife. Um das Verfahren an eine industrielle Umsetzung anzupassen, ist es notwendig, die Module zusammen mit allen anderen erforderlichen Prozessschritten in einer von der Sunfire GmbH erstellten Versuchsanlage zu testeten. Weiterhin wird in dem Projekt eine Ökobilanz für die Kraftstoffherstellung aufgestellt, um das Verfahren mit alternativen Methoden vergleichbar zu machen.

Das BMBF fördert die Jülicher Forschung am Projekt SunFire mit insgesamt 587.000 Euro im Rahmen von KMU-innovativ, einer Initiative für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).


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