Allerdings strebt die Branche danach, standardisierte Halbfabrikate zu definieren, die dann die Option bieten, austauschbare LEDs oder wenigstens LED-Module zu definieren. Sobald es solche allgemein anerkannten (weil praktikablen) Standards gibt, wird kaum noch ein Hersteller es sich leisten können, sein eigenes »Süppchen zu kochen« (außer bei kundenspezifischen Lösungen natürlich). Und weil die LED-Hersteller auch genau wissen, dass der Trend zum Standard geht, setzen die Großen der Branche sich regelmäßig zusammen um Möglichkeiten für einen Industrie-Standard auszuloten. Verständlich (und durchaus üblich) ist dabei, dass niemand seine Positionen aufgeben will und manche sogar versuchen, ihre Patente in den Standard hinein zu »schmuggeln«. Solange man ohne Standard gut kleben kann, wird der Druck auch nicht sehr groß sein.
Es gibt allerdings auch jetzt schon Standards und Richtlinien für LEDs. Vor allem inden USA hat die EnergyStar-Richtlinie so große Akzeptanz gefunden, dass man sie als De-Fakto-Standard ansehen kann. Allerdings sind viele regelungsbedürftige Dinge auch in dieser Richtlinie noch nicht festgeschrieben. Mark van den Berg, Marketing Director EMEA bei Philips Lumileds, kann sich vorstellen, dass die Industrie sich auf einen Standard für austauschbare Module einigen wird. »Was genau in dem Modul steckt, ist Sache des Herstellers«, so van den Berg, »entscheidend ist, dass das Modul bestimmte mechanische, elektrische und optische Eigenschaften hat, die genau spezifiziert sind, so dass die Module absolut gleich sind«.
Vertikale Integration
Ein weiterer Trend ist ebenfalls unübersehbar. Fast alle LED-Hersteller bauen entweder im eigenen Unternehmen oder mit Partnern auch LED-Retrofit-Lampen, LED-Module wie auch komplette Leuchten oder sie sind Teil eines Konzerns, der Leuchtmittel und/oder Leuchten herstellt und vertreibt. Beispielsweise Cree, Everlight oder auch Edison Opto haben eine eigene oder Partner-Leuchtenfabrik, während Philips Lumileds und OSRAM Opto Semiconductor beide Teil eines Konzern sind, der traditionell Leuchtmittel und Leuchten herstellt.
Eine der wenigen Ausnahmen unter den führenden LED-Herstellern ist Seoul Semiconductor. Die Koreaner können als reiner Halbleiterhersteller auch ohne vertikale Integration gut vom LED-Geschäft leben. Das liegt zum einen daran, dass das Unternehmen mit seiner Hochspannungs-LED »ACriche« sehr erfolgreich am Markt agiert und zweitens gegen den Trend im Jahr 2008 stark in Fertigungs-Equipment investierte (nur der, ebenfalls südkoreanische, Elektronik-Gigant Samsung investierte 2008 noch mehr). Die Früchte erntet Seoul jetzt. Die Koreaner können dank ihrer Ausrichtung auf Halbleiter auch den Vorteil ausspielen, dass sie ihren eigenen Kunden keine Konkurrenz machen.